Occupy: Protestwelle schwappt auch nach Düsseldorf

Mehr als 1000 Menschen gingen auf die Straße und demonstrierten gegen die Finanzmärkte.

Düsseldorf. „Unser Geld darf nicht weiter den Banken hinterhergeworfen werden“, ruft Aktivistin Nadine Grippekoven in ihr Megafon. Lauter Beifall ertönt vor dem Haus des Deutschen Gewerkschaftsbundes an der Friedrich-Ebert-Straße. Am Samstag um 15 Uhr ist die von der Occupy-Bewegung in New York ausgelöste Protestwelle auch in Düsseldorf angekommen. Mehr als 1000 Demonstranten gehen gegen soziale Ungerechtigkeit und das Finanzsystem auf die Straße.

Nadine Grippekoven hatte die Protestaktion — bei der sich weltweit Hunderttausende beteiligten — in Düsseldorf initiiert. Über Facebook hatte sie ein Organisationsteam zusammengestellt und den Termin bekanntgemacht. „Es ist schön, dass so viele Menschen gekommen sind“, sagt sie am Samstag.

Der Protestzug führte vom Hauptbahnhof bis hin zur Deutschen Bundesbank an der Berliner Allee. Auf Plakaten stehen Sprüche wie „Die Zeit von Neid und Gier endet heute hier“, „Entwaffnet die Finanzmärkte!“ und „Sie haben uns den Krieg erklärt“.

Aus der Menge ertönt immer wieder die Parole der Occupy-Bewegung: „Wir sind 99 Prozent“. Und diese Masse gehört eben nicht zur Wirtschaftselite. Vielmehr besteht die aus Studenten und Rentnern sowie Berufstätigen und Arbeitslosen. Ganz vorne im Protestzug stehen die Brüder Peter und Axel Hoppe: „Die Demokratie ist verkauft worden“, entrüstet sich ersterer. „Die Politik agiert nur für die Banken, wo bleiben wir?“, fragt zudem sein Bruder.

Obwohl die Proteste friedlich bleiben, ist die Wut der Demonstranten groß, die Gründe, warum sie auf die Straße gehen, weitreichend. „Meine Oma ist 73 Jahre alt und muss von 700 Euro Rente leben. Daher geht sie mehrmals in der Woche Prospekte verteilen. Statt der Banken sollten das Geld besser die Menschen bekommen, die es wirklich brauchen“, empört sich zum Beispiel Kai Hansen.

Als der Protestzug vor der Deutschen Bank stoppt, werden die Rufe und das Pfeifen besonders laut. „Profit ist kein Menschenrecht“ steht auf einem Schild, das aus der Menge ragt. Immer wieder bläst Carmen Simon in ihre Trillerpfeife. „Mich macht es wütend, dass ein kleiner Teil der Menschen den größten Teil des Reichtums unter sich aufteilt.

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