Neues Düsseldorfer Bündnis kämpft um jeden Job

Eine „Task Force für Arbeit“ mit allen wichtigen Akteuren wirbt für Kurzarbeit als Chance – zur Qualifizierung.

Düsseldorf. Schwierige Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Und Bündnisse, die ideologische und regionale Grenzen sprengen. So saßen sie am Freitag in der Agentur für Arbeit nebeneinander, um der Wirtschaftskrise zu trotzen: DGB, Arbeitgeberverbände, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Stadt Düsseldorf, Kreis Mettmann - die "Task force für Arbeit".

Wenn das Konjunkturpaket II mit seinen Hilfen im Bund verabschiedet ist, soll vor allem die Kurzarbeit in ein positiveres Licht gerückt werden: "Sie ist der Rettungsschirm des kleinen Mannes, denn sie vermeidet Entlassungen", sagt Peter Jäger, Chef der Düsseldorfer Arbeitsagentur. Michael Grütering von der Unternehmerschaft stimmt zu: "Anders als in den Krisen 1992 und 2000 halten sich die Unternehmen sehr zurück mit Kündigungen. Kurzarbeit signalisiert also mittelfristigen Optimismus."

Auch finanziell hat Kurzarbeit seine Reize: die Bundesagentur erhöht die Bezugsdauer auf 18 Monate und erstattet den Unternehmen die Hälfte der Sozialabgaben. Qualifizieren sich Kurzarbeiter parallel, werden die Sozialbeiträge sogar voll erstattet. Deshalb ist die - ebenfalls vom Bund bezuschusste - Weiterbildung auch ein Kernpunkt der "Task Force": "Sie ist eine große Chance für jeden, in der nächsten Krise besser gewappnet zu sein", sagen Udo Siepmann (IHK) und Klaus Reuter (DGB) unisono. Entscheidend sei jetzt, möglichst viele Kurzarbeiter für eine Qualifizierungsmaßnahme zu motivieren.

Bei allem Mut und Tatendrang: Schönreden will die Lage keiner. "Die Finanzkrise hat unseren Arbeitsmarkt erreicht", sagt Jäger. Die Arbeitslosigkeit steige überproportional, die Kurzarbeit exorbitant - von 150 Arbeitnehmern im Vorjahr auf 10000. Besonders betroffen sind die Autozulieferer, Metall- und Stahlbranche, Kunststoffhersteller und Transportwesen.

Auch im Handwerk erwarten fast 70 Prozent der von der Kammer befragten Unternehmen sinkende Umsätze, ein Drittel kann den Beschäftigtenstand nicht halten. Deshalb zündet die HWK ein Informationsfeuerwerk für die über 50000 Betriebe, um zu zeigen, wie sie vom Konjunkturpaket profitieren können. "Oft wissen kleine Betriebe nicht, wie und wo sie Kurzarbeitergeld oder Qualifizierungsmöglichkeiten beantragen", sagt Kammerchef Thomas Köster.

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