Düsseldorf Neues aus der Düsseldorfer Gastro-Szene

Die Düsseldorfer Restaurant-Szene ist in Bewegung. Wir sagen, wo es etwas Neues gibt — und wo es wie gut schmeckt.

Düsseldorf: Neues aus der Düsseldorfer Gastro-Szene
Foto: Zanin/Michaelis

Düsseldorf. In der Gastronomie herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Zum Jahreswechsel haben sich verschiedene Restaurants verabschiedet und andere (wieder) eröffnet. Doch es gab noch viel mehr Fluktuation in Düsseldorfs Gourmandie. Trotzdem oder weil der heimische Markt gesättigt ist, haben es Neulinge schwer — aber auch Traditionslokale stecken mitten im Überlebenskampf.

In diesen Zeiten scheinen lediglich kleine Locations, mit reduziertem, aber hochwertigem Speiseangebot zu funktionieren. Natürlich befinden sich auch hierbei die Asiaten weiterhin im Aufwind.

Adjito: Diese Rechnung ist aufgegangen: Zwei angesagte Szene-Größen, Matthias Rombey (der auch die erfolgreiche Frozen-Yoghurt-Diele „Yamaro“ gleich gegenüber betreibt) und Food-Designer Yasu Umezaki betrieben schon in der Bauphase offene Geheimniskrämerei über ihr Restaurant-Projekt auf der Lorettostraße.

In schlichtem, aber kostbaren Ambiente, „das der Dunkelheit Respekt zollt“, wird „japanisches Soulfood“ serviert. Das geschickt lancierte Undercover-Projekt wird Geheimversteck (Adjito) getauft und alle Top-Secret-Neuigkeiten per Mund- und Webpropaganda verbreitet. Ergebnis: der Laden brummt seit der Eröffnung im Dezember. Die fast 60 Plätze sind fast immer ausgebucht. Unter zwei Tagen im Voraus, nach 20 Uhr oder samstags ist oft gar nichts zu machen. Erst beim dritten Versuch gelang es, einen Zweier-Tisch wochentags um 18 Uhr zu ergattern. Doch das gustatorische Ergebnis war die Mühe wert.

Der Service ist aufmerksam, Sushi und Sashimi schmecken hervorragend. Sowohl die Wakame & Avo-Tan (bunter Seetangsalat mit Avocado-Teigtaschen) als auch die „Adjito-Tapas“ (jap. Tortilla, mariniertes Gemüse, Chips, Schweinebauch und Shrimps) eignen sich zur Geschmacksknospenöffnung für die sensationellen Hauptgänge „Pulled Beef“ (geschmortes Rindfleisch auf Kartoffelsalat mit Teriyaki-Sauce) oder eine „Salmon Sashimi Bowl“ (hauchdünne Lachstreifen mit Reis, Salat, Gemüse und hausgemachter Wasabi-Sauce beträufelt).

Das Finale des außerordentlichen Gaumenschmauses kann man durch einem Sesam-Schokobrownie mit Vanille, Ankosauce (süße Bohnenpaste) und Matcha-Tee versüßen. Aber auch das so chic, hip und lecker, dass es fast schon weh tut.

Unterbilk: Lorettostr. 18; Tel. 97179 753; di-so 18-24 Uhr, sa 18-1, so 17-23 Uhr

Big Tuna: Sashimi Bar Das „Big“ steht für die Ware, nicht für die Größe der kleinen Bar. Denn hier wird jedes Gericht mit makellosen rohen Scheiben des Big-Eye-Thunfischs veredelt. Hiroki Sugimoto hat im urbansten Teil der Innenstadt eine monothematische Bar für Freunde des Bohemian Sashimi eröffnet. Seine Ware kommt ohne Delfin-Beifang und übermäßige Quecksilber-Dosen aus, die zertifizierten Blauflossler entstammen Aquakulturen vor der Küste Maltas und gelangen via Paris frisch in die Winz-Location.

Seine eigenwillige Kreation Sashimi Kebab ist der Hit: Dabei wird ein kross gegrilltes Fladenbrot mit dem üblichen Kebab-Gemüse gefüllt, statt Lammfleisch und scharfer Sauce kommen hauchdünn geschnittene Thunfisch-Scheiben und eine milde weiße Wasabi-Soße hinzu. Ein Genuss. Japanisch-türkisches Crossover, das so wohl nur in Düsseldorf erfunden werden konnte.

“ Innenstadt: Bendemannstraße 18/Ecke Charlottenstraße; mo-sa 12-18 Uhr

Ankhang Quan / Dong Dong /Miss Saigon Bistro: Lust auf Kokosmilch, Kurkuma, Zitronengras, Koriander oder frittierten Knoblauch? Drei vietnamesische Nudelhäuser haben sich in kürzester Zeit in ihren Vierteln etabliert. Während das junge, glutamatfrei kochende Pärchen von Ankhang Quan am Rande der Friedrichstadt mit einer kleinen Auswahl an frisch zubereiteten Reisbandnudel-Pfannen und -Suppen dem alteingesessenen chinesischem Nachbarn ordentlich Feuer unterm Herd macht, haben in Flingern ein Vietnamese und ein Chinese gemeinsam das Dong Dong eröffnet.

Die Karte offeriert einen Mix beider Nationalküchen, der Schwerpunkt liegt bei den Teigwaren — ob Eiernudeln, Wan-Tan oder HoFan (die Tagliatelle Vietnams), gebraten oder gegart, am Allerbesten schmecken sie in den köstlichen Suppen.

Die traditionelle Nudelsuppe Pho Bo wird auch im hübschen Miss Saigon Bistro gekocht. Beliebt ist die Gelbe Currysuppe sowie eine kleine Auswahl an Reis- und Nudelgerichten. Die drei Vietnamesen bieten auch Vegan/Vegetarisches und alles „to go“ an.

Ankhang Quan: Friedrichstadt, Herzogstraße 36; Tel. 1637 4804; mo-sa 11-17 Uhr

Don Dong Noodlehouse: Flingern, Albertstraße 74/Ecke Höherweg; Telefon 43639 493, tgl. 11.30-23 Uhr

Miss Saigon: Stadtmitte, Am Wehrhahn 40, Telefon 179 66 88; täglich 12-19 Uhr

Mandu: Lediglich die Koreaner bieten dem vietnamesischen Vormarsch noch Paroli. Der Vintage-Charme dieser geheimnisvollen Speisestube schmiegt sich ganz harmonisch in die wenig glamouröse Umgebung. Der kleine Laden darf sich mit Fug und Recht nach den koreanischen Küchenklassikern (scharf angebratene, gefüllte Teigtaschen) benennen. Auch zwei weitere Nationalspeisen wie Gimbab (das koreanische Sushi) oder die Kimchi-Pizza wären bei jedem Streetfood-Festival Superhits (erst Recht bei diesen beinahe nordkoreanischen Preisen).

“ Oberbilk, Eisenstraße 88, Tel. 700 9367; mo-fr 11-21, sa+so 17-22 Uhr

My Gemüse-Döner Die Netzgemeinde war sich einig: Düsseldorfs leckersten Veggie-Döner gab es an der Straßenbude an der Bachstraße. Geschichte. Seit dem 4. Januar residiert „My Gemüse-Döner“ an der Friedrichstraße. In einem kleinen Ladenlokal, das schon zuvor einen türkischen Imbiss beherbergte. Der Charme des Provisoriums mit Streetfood-Flair ist damit dahin. Ob die Veggie-Hipster den herzlichen Brüdern auch an dieser tristen Stelle die Treue halten werden? Der Name ist geblieben, obwohl die tierischen Varianten eindeutig dominieren. Was angesichts des zu erwartenden Laufpublikums keine schlechte Idee zu sein scheint.

“ Friedrichstadt, Friedrichstraße 144, 0177/532 21 41; tgl. 11-22 Uhr

Yo Men Grill: Noch ein Döner? In Bilk wird man schöner! In steter Blickweite auf die mitbewerbenden Cousins werden auch im frisch renovierten, türkischen Grill Gemüse-Spieße, Dürüm, Rohkost und vegane Dönersauce angeboten, aber auch Currywurst und Grillteller.

“ Unterbilk, Bachstr. 144, Tel. 9307 2507, mo-sa 12-22 Uhr

The Lord Gleich gegenüber, ebenfalls am Bilker Bahnhof neu dabei, ist die momentan noch etwas verwaist wirkende vegetarisch/vegane Jausenstation in den Düsseldorf Arcaden (siehe auch „Satt in Bilk“).

Gebratene Kartoffeln mit diversen Füllungen, Auberginenbaguette, Bio-Pommes, Falafel und Vollkorn-Wrap gehören zum fleischlosen Fastfood-Repertoire. Ein sehr lobenswertes Angebot in der kulinarisch schwer aufgerüsteten Shopping-Mall.

“ Unterbilk, Friedrichstr. 133; mo-sa 10-22 Uhr

Amalfi Montags bis mittwochs tischen Lino und Franco Palmieri italienische Genießer-Menüs für zwei Personen zu fast schon rührenden Preisen auf. Denn sowohl Trüffel, Wild, Meeresfrüchte und die originale Büffel-Mozzarella aus der amalfinischen Heimat der Palmieris finden hier großzügigen Einsatz. Seit der Neffe mit seinem berühmten Onkel gemeinsam den Kochlöffel schwingt, weht wieder ein frischer, kreativer Wind durchs altehrwürdige Promi-Ristorante. Die generationsübergreifende Finesse sorgt für aromenreiche Gerichte zum schnellen Lunch oder ausgedehntem Dinner.

“ Derendorf, Ulmenstr. 122, Telefon 329 411, mo-sa 12-14 und 18-22 Uhr

Rosati: Alles neu auch im anderen Italo-Dino. Nach aufwändiger Sanierung und neuem Besitzer strahlt einer der Top-Italiener Düsseldorfs in frischem Glanz und mit herzlicher Grandezza in einem Ambiente, in dem man sich sehen lassen und auch das Auge mitessen kann. Die Gerichte der wechselnden Karte begeistern mit Eleganz und intensiven Aromen. Die Patisserie ist schlichtweg großartig. Erstklassiger Service, gediegene Weinkultur. Alles paletti!

Golzheim, Felix-Klein-Str. 1, Tel. 4360 503, täglich 12-23 Uhr

Hacienda Real: Angenehme Atmosphäre am Rheinufer. Was auf den ersten Blick wie ein weiteres Steakhaus aussieht, entpuppt sich als tiptoppe Filiale eines sozialen Latino-Franchise-Unternehmens, das Spezialitäten aus Honduras, Mexiko, Panama, Guatemala oder Peru anbietet. Darunter auch der momentan weltweit schwer angesagte „Ceviche“ (in Limettensaft marinierter roher Fisch, der mit Knoblauch, Koriander, Peperoni, roten Zwiebeln und weiteren regional gefärbten Zutaten gewürzt wird) — hier allerdings lediglich in der Gazpacho-Garnelen-Variante erhältlich.

Auch Liebhaber von Guacamole, nährstoffreichen Salaten, gegrillter Maiskolben, hochprozentiger Cocktails, knuspriger Tacos oder zarter Rindersteaks kommen hier auf ihre Kosten. Die Bedienung ist charmant. Kinder unter zehn Jahren speisen hier umsonst.

“ Altstadt, Rheinort 5, Tel. 4363 7926; täglich 16-24 Uhr

Iss juut: In der „Oberkasseler Frittenbud“ werden frische Kartoffeln vor Ort und live handgestiftet sowie zwei Mal frittiert. Dazu wählt man 1a-Würste der Metzgerei Schlösser, sechs Salate, Wasabi-Sauce oder Estragon-Majo. Begehrt sind auch die wechselnden Tagesgerichte: die Serbische Bohnensuppe mit Mettwurst war bereits um 13 Uhr ausverkauft. Gediegenes Bar-Interieur.

“ Oberkassel, Belsenstr. 8, Tel. 5579 9234, tgl. 12-22 Uhr

Satt in Bilk: Kurz vor Weihnachten wurde der neue „Foodcourt“ in der ersten Etage der Düsseldorf Arcaden eröffnet. Derzeit kann man hier bei sechs Anbietern — drei Asiaten (Sushi, japanischer Grill und der erfolgreiche Gemischtasiate, der aus dem Souterrain hochgezogen ist), „Italiener“, Türke und Vegetarier satt werden. Fünf weitere (Fritten, Hot-Dogs, Chicken & Co.) sollen in Kürze den kulinarischen Halbkreis um drei Sitzkarrees (nach den Bilker Stadtteilen benannt) mit mehr als 100 Plätzen vervollständigen. Jetzt schon schön: die neuen Toiletten und die edle (Raucher-)Terrasse mit Blick auf den Bilker Bahnhof.

„Satt in Bilk“ ist eine grundehrliche Titulierung. Lukullien und authentische Regionalküche sind anderswo. Zwar kommt der Grill-Master in seiner schmucken Uniform noch ganz echt rüber, und das von ihm zubereitete Rindfleisch mundete ganz ausgezeichnet, dennoch thront eine XXL-Maggi-Flasche buddhagleich auf der Anrichte. Entsprechend uninspiriert mundeten die Beilagen aus den Warmhalteboxen. Dann schon lieber zum glutamatfreien Einzelkämpfer „The Lord“, der mit landläufigem Veggie-Fastfood gesunde Alternativen zu fair kalkulierten Preisen anbietet.

“ Unterbilk, Friedrichstr. 133, mo-sa 10-22 Uhr

Eiskeller: Für diesen Weinkeller muss man noch nicht einmal treppab. Wein, Snacks und Café werden im einstigen Eiskeller der Altstadt (zwischen Ratinger Straße und Kunstakademie) ebenerdig serviert. Im historischen Backsteingewölbe kann man nun bei Kerzenlicht und kleinen, erlesenen Snacks (Tipp: den Südtiroler Speck zum kräftigen Roten!) ausgesuchte deutsche und europäische Weine, darunter einige biodynamische Kreszenzen, süffeln. Nicht nur für Vinologen ein erhabenes Erlebnis.

“ Altstadt, Eiskellerberg 1-3, Tel. 200 526 86; di-so 17-24 Uhr

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