Düsseldorf Neue Pläne für altes Siemens-Gelände

Büros, ein Hotel und zahlreiche Wohnungen sollen auf dem Grundstück zwischen Völklinger und Neusser Straße entstehen.

Düsseldorf: Neue Pläne für altes Siemens-Gelände
Foto: Officefirst Immobilienentwicklung AG & Co.KG

Düsseldorf. Vor genau sechs Jahren lief der Umzug der Siemens-Mitarbeiter von der Völklinger Straße zum Neubau an der Klaus-Bungert-Straße-Straße 6 in der Airport-City auf Hochtouren. Seitdem ist das Areal zwischen Neusser Straße, Lahnweg und Völklinger Straße eine Brache. Doch im neuen Jahr sollen zügig Pläne für das Gelände in Unterbilk vorgestellt werden.

Grundlage dazu ist ein Gutachterverfahren der Stadt und des Eigentümers, der Officefirst Immobilien AG & Co. KG. Dem Auslobungstext mit den wesentlichen städtebaulichen Zielen stimmten die Bezirksvertretung 3 (u.a. Unterbilk, Bilk) und der Planungsausschuss im Spätsommer 2016 zu. Vier Architekturbüros beteiligten sich am Verfahren. Eine Jury (Investor, Stadtplaner, Politik) tagte dazu im Dezember und favorisierte einstimmig ein Konzept.

Ruth Orzessek-Kruppa, Leiterin des Planungsamtes, erklärt auf WZ-Anfrage: „Zurzeit werden die Unterlagen für die politischen Gremien zur Beschlussfassung zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung vorbereitet.“ Stimme die Politik der Planung im Februar/März zu, soll diese auch den Unterbilker Bürgern bald vorgestellt werden.

Doch wie könnte es auf dem Grundstück in Nachbarschaft zum „Stadttor“ einmal aussehen? Da beinhaltet der Auslobungstext konkrete Vorgaben. Da sich eine Grundstücksgrenze entlang der vielbefahrenen Völklinger Straße befindet, sind an dieser Stelle maximal sechsgeschossige Bürobauten geplant. Der alte Siemens-Komplex, (die „Wabe“), der 1967 gebaut wurde, soll abgerissen werden.

Das Gelände ist insgesamt rund 18 700 Quadratmeter groß. Für den heutigen Parkplatz besteht Baurecht für ein Bürogebiet und Wohnraum. Die neue Planung sieht zur Neusser Straße hin mehr Wohnbebauung vor. Mindestens 200 Wohneinheiten könnten entstehen. Sie sollen zur gründerzeitlichen Blockrandbebauung des Quartiers in Richtung Lorettostraße passen. Der neue Büroriegel hin zur Völklinger Straße dient dann auch als Schallschutz für das neue Quartier.

Außerdem hat sich die Stadt mit dem Investor verständigt, das Handlungskonzept Wohnen hier einzuhalten. „Danach müssen insgesamt 40 Prozent der geplanten Wohneinheiten im öffentlich geförderten und preisgedämpften Segment realisiert werden“ heißt es im Auslobungstext.

Neben Wohnungen und Büros ist auf dem Gelände auch der Bau eines Hotels (180 Zimmer) ausdrücklich erwünscht. Möglich wäre dies als Hochhaus am südlichsten Punkt des Grundstücks an der Völklinger Straße. Allerdings muss das neue Hochhaus sich dem Stadttor (20 Etagen) unterordnen und darf es nicht dominieren.

Weitere Planungsvorgaben: Auf dem Areal soll auch eine dreigruppige Kita mit Außengelände Platz finden. Auf jeden Fall erhalten und sogar ausgebaut werden soll der Lahnweg. Er ist die wichtigste Verbindung für Fußgänger und Fahrradfahrer zwischen Unterbilk und Hafen.

Die Haupterschließung des neuen Viertels soll über die Stichstraße Völklinger Straße erfolgen, eine untergeordnete an der Neusser Straße soll geprüft werden. Gebaut werden sollen zwei Tiefgaragen, eine für die späteren Büro-Mitarbeiter, die zweite für Eigentümer und Mieter der Wohnungen. Ausgeschlossen ist, dass der Lahnweg für den Autoverkehr geöffnet wird.

Laut Jürgen Herres, Sprecher des Investors Officefirst, wird man bereits in der kommenden Woche mit der Stadt den Siegerentwurf weiter besprechen und beraten, ob noch weitere Gutachten (beispielsweise zur Lärmbelastung) eingeholt werden müssen.

Bezirksbürgermeister Walter Schmidt jedenfalls ist vom Konzept des Siegerentwurfs überzeugt und spricht von einer „sehr interessanten Entwicklung“. Wichtig seien ihm und auch der Bezirksvertretung 3, so viele Bäume wie möglich auf dem Grundstück zu erhalten. Auch das steht im Auslobungstext. So dürfen bislang zwar die Birken auf der Mitte des Grundstücks gefällt werden. Andere Bäume müssen erhalten und die Allee entlang des Lahnwegs soll verstärkt werden.

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