Neue Flüchtlingsunterkunft in Lierenfeld

Die neuen Wohnräume am Gatherweg wirken einladend, werfen aber auch Fragen auf. Zwei Sichtweisen.

Neue Flüchtlingsunterkunft in Lierenfeld
Foto: Stadt Düsseldorf

Gatherweg 60 in Lierenfeld. Ein großes ehemaliges Fabrikgebäude, das jetzt als Flüchtlingsunterkunft dient. Schon bald sollen hier 250 geflüchtete Menschen leben. Eine Etage ist dabei ausschließlich Frauen vorbehalten. Aufgeteilt wird der zur Verfügung stehende Wohnraum nach dem „Düsseldorfer Modell“ in verschiedene Bereiche: Jedes Zimmer hat einen individuellen Grundriss, wodurch diese zu größeren Einheiten verbunden werden können. Die Eröffnung dieser Unterkunft stellt die letzte in diesem Jahr dar. Neben den alleinstehenden Frauen ziehen als erstes die Bewohner der Unterkünfte an der Heyestraße in Gerresheim (wird aufgelöst und abgerissen) und am Höherweg in Flingern Nord ein (wird umstrukturiert). Finanziert wurde der Umbau von der Immobiliengesellschaft West-Boden. Sie vermietet die Räumlichkeiten an die Stadt. Zusätzlich sammelte die Bürgerstiftung Gerricus Spenden von rund 30 000 Euro. Um die Betreuung und ein möglichst konfliktloses Zusammenleben der Bewohner kümmert sich die Diakonie.

Salah ali Ngab aus der Gruppe „Schreiben ohne Grenzen“ hat diesen Eindruck von der Unterkunft: Die neue Flüchtlingsunterkunft wirkt auf mich monströs. Hier also sollen in Zukunft Menschen aus verschiedenen Kontinenten, Religionen und Kulturen friedlich zusammenleben? Die Zimmer wirken groß und hell. Sie sind bequem eingerichtet: Betten, Tische und Stühle, Schränke, sogar ein Kühlschrank. Dazu Belüftungsanlagen und W-Lan für alle. Die Straßenbahnstation befindet sich gleich um die Ecke, die Bewohner sind nicht isoliert vom Stadtleben.

Aber je mehr Bewohner darin leben, desto schwieriger ist es doch, eine starke Gemeinschaft zu bilden. Wenig Privatsphäre, wie ein Knast, dadurch wächst der psychologische Druck für alle. Ich glaube eher, dass hier viele Konflikte auftreten werden. So wenige Sanitäranlagen für so viele Menschen. In dem Flüchtlingsheim, in dem ich lebte, war nämlich das ein Hauptproblem: Viele kümmerten sich hauptsächlich um ihr eigenes Wohl. Jeder bringt das kulturelle Erbe seines Heimatlandes mit, mit unterschiedlichen Gewohnheiten und Sitten. Aber ich will optimistisch sein und hoffe, dass nichts Schlimmes passiert.

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