Neue Bleibe: Die Theaterkantine zieht um

Heike und Rüdiger Fabry haben ein neues Domizil: Sie spielen künftig auf einem ehemaligem Fabrikgelände an der Ronsdorfer Straße.

Düsseldorf. Rosas Liebesgeschichten sind legendär. Wenn Heike Fabry in die Rolle des charmanten Bühnenfigur schlüpft und am Ende einer jeden Aufführung das Publikum zu Pasta und Wein einlädt, herrscht herzenswarme Stimmung. Die Vorstellungen sind auf Monate ausverkauft und die Fangemeinde hält der Theaterkantine stets die Treue — ganz egal, an welchen Standort es die kleine kreative Mannschaft verschlägt.

Zum Ende des Jahres steht erneut ein Umzug an. Diesmal jedoch, so hofft Theaterchef Rüdiger Fabry, ist es der letzte. Wenn alles gutgeht, steht Rosa ab Mitte Dezember auf einem alten Fabrikgelände an der Ronsdorfer Straße 74 auf der Bühne. Dort produzierten bis 1960 die Vereinigten Farbwerke, 1984 erwarb die Firma Gebhard GmbH & Co KG das 15 000 Quadratmeter große Areal. Ein Großteil der Gebäude stammt aus dem Jahr 1898, zwei Drittel stehen unter Denkmalschutz. Heute arbeiten dort Architekten, Werber, Metallbauer, ein Naturstrom-Anbieter und Schreiner.

Die Theaterkantine wird 700 Quadratmeter einer Industriehalle beziehen, in der zuletzt ein Hersteller für Planen tätig war. „Es ist für uns der ideale Standort“, jubelt Fabry. Vor dem Theater hält der Bus 734, wenige Meter entfernt befindet sich die U-Bahn-Haltestelle der Linie 75, die über den Hauptbahnhof fährt. Im Hof gibt es Parkplätze.

Mit der Ronsdorfer Straße 74 hat das Ehepaar Fabry nach monatelanger Suche nun einen adäquaten Ersatz für seinen derzeitigen Standort an der Lenaustraße gefunden. Dort, auf dem ehemaligen Gelände der Reitzensteinkaserne, entstehen Wohnungen, die Theaterkantine muss nach nur zwei Jahren weichen.

Rund 100 000 Euro hatten die Fabrys in die Lenaustraße investiert, der Umbau an der Ronsdorfer Straße wird mit bis zu 180 000 Euro noch etwas teurer. Die Theaterleute kommen für die Elektrik, Heizung, Sanitäranlage und die Zwischenwände auf. Den Löwenanteil jedoch trägt der Besitzer. „Unsere Investitionssumme dürfte zwischen einer dreiviertel und einer Million Euro liegen“, schätzt Regina Wilms von Gebhard.

Die Halle wird so erschlossen, dass nicht nur die Theaterkantine in der ersten Etage Platz hat, sondern in einem zweiten Geschoss eine zweite Fläche von 700 Quadratmetern mit einer Deckenhöhe von sieben Metern entsteht. Das Theater selbst wird an seiner bisherigen Größe nichts ändern. Der Saal behält seine 100 Plätze, es gibt einen Raum, in dem das Publikum nach der Vorstellung isst, eine Küche, Büro- und Requisitenräume. Der Clou jedoch ist der Eingangsbereich in der ersten Etage. Auf zwei Seiten wird die Halle in einer Breite von zehn und einer Höhe von sieben Metern aufgebrochen, das Mauerwerk durch Glas ersetzt. „Das ist wie ein riesiger Wintergarten“, freut sich Fabry.

Schon einmal wäre er mit Regina Wilms fast ins Geschäft gekommen. „Als wir vor zwei Jahren den Güterbahnhof Derendorf verlassen mussten, kamen wir ins Gespräch“, sagt Fabry. Wilms war von der Idee, ein Theater als Mieter aufzunehmen, auf Anhieb begeistert, sah aber nur wenig Möglichkeiten, das Projekt umzusetzen. „Eine Industriehalle umzubauen, ist ein riesiger Aufwand“, sagt sie. Jetzt jedoch stehen die Pläne, die Brandschutzvorkehrungen hat die Feuerwehr laut Fabry bereits abgesegnet. Das Okay der Bauaufsicht erwartet er noch in dieser Woche. Fehlt nur noch eins: eine Idee für ein neues Stück. Dann damit soll die neue Stätte eröffnet werden.

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