Narren-TV komplett renoviert

Weg mit vielen alten Zöpfen. Das neue Konzept der Fernsehsitzung war ein voller Erfolg.

Düsseldorf. Die Halle um die Hälfte verkleinert mit Brauhaus-Atmosphäre, keine langatmigen Aufmärsche der Prinzengarden mehr, die Bands nur noch mit jeweils zwei Liedern, dafür 17 verschiedene Programmpunkte.

Mit Stefan Kleinehr, dem neuen Präsidenten der ARD-Fernsehsitzung, wurde beim Carnevals Comitee vieles anders. Die 800 Narren waren sich nach fast fünf Stunden einig: Das war die beste TV-Sitzung seit vielen Jahren.

Stefan Kleinehr veranstaltet mit seinem AVDK selbst Brauhaus-Sitzungen. Da fühlte er sich in dem genialen Bühnenbild von Jacques Tilly, der den Saal in eine Hausbrauerei verwandelte, wie ein Fisch im Wasser.

Souverän und witzig führte er durch das Programm. Über die Kapelle Werner Bendels klärte er die Narren auf: "Die haben zwar ein Köbes-Kostüm an. Bestellen Sie bei denen aber kein Bier. Die werden Ihnen nichts bringen. Das sind die Musiker."

In den vergangenen Jahren waren die Redner der große Schwachpunkt der TV-Sitzung. Diesmal wurden sie nicht durch Polonaisen des gelangweilten Publikums ausgebremst. Jürgen Hilger-Höltgen als Fimännchen oder die Huusmeister vom Bundesdaach" wurden lediglich durch spontane Bravo-Rufe unterbrochen. Mit Putzfrau Achnes Kasulke hatte Kleinehr dazu ein echtes Juwel ausgegraben.

Der ausgewechselte Elferrat, der tatsächlich aus 16 Narren bestand, verdiente sportliche Bestnoten, er war bis zum Ende in Bewegung. Kein Vergleich mit der müden Truppe aus dem Vorjahr. Sehr angenehm auch Klaus Eyckeler, der als Kommandant erstmals das Programm der Prinzengarde Rot-Weiss bei einem großen Anlass präsentierte: sympathisch und unaufdringlich.

Im vergangen Jahr hätte Stefan van den Eertwegh alias Die Erdnuss mit der Leistung vielleicht noch zu den Besseren gehört, diesmal war der ZDF-Witzbold des Jahres 2008 bei den Rednern klar der Schwächste. Zur zweiten Aufzeichnung am Freitag Abend meldete er sich krank.

Probleme gab es wieder mal mit der Technik. Die Gruppe Alt-Schuss stand fast fünf Minuten auf der Bühne, bis die Musiker endlich loslegen konnten. Wer noch kein Lampenfieber hatte, bekommt es spätestens in einer solchen Situation.

Übernommen hatte sich auch die Tanzgarde der Prinzengarde Blau-Weiss. Beim Show-Tanz zu Songs von Michael Jackson wirkten die Damen überfordert. Außerdem passte das Ganze nicht in eine Karnevalssitzung. Freitag Abend durfte die blau-weisse Kindertanzgarde auf die Bühne.

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