Narren ärgern Mercedes: Prinz auf Kollisionskurs

Karneval: Bei den Narren stottert der Motor: Mercedes ist verärgert, weil das Prinzenpaar auch mit BMWs kutschiert.

Düsseldorf. "Was uns noch alles blüht" war das närrische Motto im Jahr 1986. Damals hieß der Prinz Harald Müller und war Besitzer eines BMW-Autohauses. Was den Narren blühte, war damals jede Menge Ärger mit dem Hauptsponsor Mercedes. In dieser Session heißt der Prinz Dirk Kemmer und steht ebenfalls in Diensten des bayerischen Autobauers, ist sogar Leiter des Gesamtverkaufs in Nordrhein-Westfalen. Schon seit Wochen kracht es im Gebälk, denn das närrische Paar ist bereits mit seinem eigenen Fuhrpark unterwegs. Natürlich von BMW.

Strahlende Gesichter Dienstagmorgen, als Janine und Dirk ihre beiden Mercedes S-Klasse in Empfang nehmen konnten. Fürs Foto lächelte auch Lutz-Martin Meyer, Leiter der Düsseldorfer Mercedes-Niederlassung, bevor ein ernstes Gespräch mit dem Prinzen folgte.

Denn bereits am 18. Dezember hatte es ein Treffen mit Jürgen Rieck, dem Geschäftsführer des Carnevals Comitees gegeben. Dabei hatte Kemmer zugesichert, dass die Schriftzüge "He kütt der Prinz" und "He kütt dat Venetia" sowie der Zusatz "Partner des Prinzenpaares" umgehend von den Fahrzeugen verschwinden.

Das ist lange nicht geschehen. Tatsächlich wurde der schwarz-blaue BMW der Venetia am Montagabend mitten auf dem Burgplatz vor dem Goldenen Ring abgestellt. "Das ist ein Privatfahrzeug", erklärte die Venetia, "außerdem ist meine Mutter gefahren".

In die Zwickmühle bringt das Prinzenpaar auch das Carnevals Comitee. Denn den Sponsorenvertrag mit Mercedes hat der Dachverband der Karnevalisten abgeschlossen. Welche Fahrzeuge das Prinzenpaar privat benutzt, ist darin nicht eindeutig geregelt. Lutz-Martin Meyer hatte im Vorfeld keine Bedenken gegen den Prinzen mit der Freude am Fahren - wenn sich Kemmer an die Regeln hält. Nun ist er allerdings verärgert: "Es ist unfair, wie hier mit einem Sponsor umgegangen wird, der den Karneval schon seit mehr als 30 Jahren unterstützt."

Dirk Kemmer versprach am Dienstag noch einmal, dass die Prinzenpaar-BMWs in der Garage verschwinden werden. Seine Prinzenorden mit einem BMW 507-Oldtimer wird er aber weiter unters Narrenvolk bringen.

Trotz des Ärgers denkt der Mercedes-Chef nicht darüber nach, das Engagement im Karneval zu beenden: "Die Halbwertzeit eines Prinzen ist überschaubar. Aschermittwoch ist alles vorbei", sagt er souverän. Gestern Mittag bezog das Prinzenpaar übrigens sein Sessions-Quartier im Radisson Harbour Hotel. Vorgefahren sind Dirk und Janine unter einem guten Stern.

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