Düsseldorf Nachfolger von Monkey’s Island: Stadtstrand startet wohl ohne Sand

Die Stadt hat fünf geeignete Standorte für einen Nachfolger von Monkey’s Island ermittelt. Favorit ist der Hafen, aber kurzfristig ist da nichts zu machen.

Düsseldorf. Die seit fast zwölf Jahren diskutierte Einrichtung eines neuen Standstrandes als Nachfolger der 2006 geschlossenen „Affeninsel“ Monkey’s Island im Medienhafen kommt jetzt zumindest einen Schritt voran: Planungsdezernentin Cornelia Zuschke legt der Politik nächste Woche fünf prinzipiell geeignete Standorte vor, die private Betreiber bespielen sollen. Seit Juli 2017 hatte die Verwaltung sie ermittelt und geprüft.

Bis 2006 konnten sich Strandliebhaber auf Monkey’s Island im Medienhafen bei einem kühlen Getränk entspannen.

Bis 2006 konnten sich Strandliebhaber auf Monkey’s Island im Medienhafen bei einem kühlen Getränk entspannen.

Foto: Alsleben, Dieter

In Frage kommen das Robert-Lehr-Ufer unterhalb der Hundewiese im Rheinpark Golzheim; das Untere Rheinwerft unter den Rheinterrassen; etwas weiter südlich das untere Tonhallenufer in Höhe der Oberkassler Brücke; die Wiese am KIT an der Rheinuferpromenade nahe der Kniebrücke; der „Platz am Wasser“ im Hafen an der Kesselstraße, gleich hinter dem Hyatt-Hotel, also ganz in der Nähe des alten Monkey’s-Standortes.

Ausdrücklich heißt es in Zuschkes Vorlage, dass auch mehrere der fünf Standorte eine Strandanlage bekommen könnten, deshalb können die fünf Flächen alle für Investoren ausgeschrieben werden — wenn sie sich konzeptionell unterscheiden.

Doch die Liste hat mehrere Haken: So hält die Stadt längst nicht alle Standorte geeignet für eine große Lösung mit Sandstrand. In Golzheim und an der Kniebrücke sieht man eher kleinere („niederschwellige“) Angebote mit ein paar Liegestühlen, einem einfachen Getränke- und Imbissangebot und mobilen Toilettenanlagen. Am Tonhallenufer werden die bei einem Strand wegfallenden Parkflächen, die auch von anderen Veranstaltungen (u.a. Fischmarkt, Frühjahrskirmes) gebraucht werden, als Problem markiert. Vorgeschlagen werden dort deshalb singuläre Sonderveranstaltungen wie Openair-Konzerte oder Beachvolleyball-Turniere.

Und kurzfristig, also möglichst noch in dieser, spätestens aber in der Sommersaison 2019 loslegen können potenzielle Betreiber weder im Hafen noch unter den Rheinterrassen, weil hier wie dort größere städtebauliche Neuordnungen inklusive Wettbewerben anstehen. Heißt: Ein echter „Stadtstrand“ mit Sand ist erst einmal nicht in Sicht.

Damit will sich die Politik jedoch nicht länger abfinden: „Es ist ja gut, dass die Stadt nicht nur auf langfristig zu realisierende Standorte wie im Hafen setzt. Wir meinen immer noch, dass es mit einer schlanken Ausschreibung schon diesen Sommer losgehen kann“, sagt Stephan Soll, der Fraktionsgeschäftsführer der Grünen. Zudem müsse noch einmal geprüft werden, wo mehr als Liegestühle und Getränkestand drin sei. Wenig halten die Grünen lediglich von der Wiese am KIT, weil die ohnehin schon stark frequentiert werde.

Für die FDP vermisst Monika Lehmhaus, die Vorsitzende des Wirtschafts- und Tourismusausschusses, die stehende Wasserwelle, die die Liberalen im Rat als Prüfauftrag eingebracht hatten. „Davon steht kein Wort in der Vorlage, da muss nachgearbeitet werden“, sagt Lehnhaus, „die Welle ist eine Wasserattraktion, die in München, Wien oder auf der Boot-Messe längst Furore macht.“ Immerhin: Auch die Stadt hält den flotten Aufbau einer „Stadtstrand-Ausstattung“ generell für machbar, auch wenn der Sand fehlt.

So habe ein möglicher Betreiber bereits angekündigt, er könne an einem vorbereiteten Standort mit Hilfe von drei Lastwagen an einem sonnigen Tag morgens Sitzmöbel, Gastro- und WC-Anlagen spontan auf- und am gleichen Abend wieder abbauen und wegfahren. Warum sollte das nicht noch im kommenden Sommer klappen?

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