Nach Prügelattacken in Eller: Schwerpunkteinsätze im Stadtteil

Bürger sind nach Prügelattacken in Sorge. Straßenkriminalität ist seit Jahren rückläufig.

Nach Prügelattacken in Eller: Schwerpunkteinsätze im Stadtteil
Foto: Sergej Lepke

Thomas Decken, Leiter der Polizeiinspektion Süd, sieht wenig glücklich aus. Die beiden Prügelattacken am späten Montagabend, bei denen zwei Männer (31 und 36 Jahre alt) schwer verletzt wurden, haben dem geflügelten Wort neue Nahrung gegeben. Dass man in Eller nämlich schneller stirbt. Für Decken war es ein unglücklicher Zufall, dass es im Abstand von nur zehn Minuten zwei schwere Gewalttaten an den S-Bahnhöfen in dem Stadtteil gebgeben hat: „Insgesamt sind die Zahlen seit Jahren rückläufig. Sowohl bei der Straßenkriminalität als auch bei den Einbrüchen.“ Trotzdem gehört der Eller zu den drei Stadtteilen, in denen es konzertierte Aktionen der Polizei geben wird.

Gestern war Decken zusammen mit Manfred Woyke unterwegs, der seit acht Jahren Bezirksbeamter ist und schon in jede verborgene Ecke einen Blick geworfen hat. „Jetzt melden sich Menschen, die gesagt haben, ich habe schon immer gewarnt“, beklagt sich Decken. Wie Frank Mieth, der seit 20 Jahren in Eller wohnt: „Meine Frau muss morgens um fünf Uhr zur Arbeit und hat Angst, auf die Straße zu gehen.“

Dabei sprechen die Zahlen dagegen. Die Straßenkriminalität in dem Stadtteil ist in den vergangenen Jahren um 16 Prozent zurückgegangen. 244 Taten wurden in den ersten sechs Monaten gemeldet, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 291. Die Zahl der Einbrüche ging seit 2013 um 18 Prozent auf 103 im vergangenen Jahr zurück.

Trotzdem sind das im Vergleich mit anderen Stadtteilen noch sehr hohe Zahlen, was mit der Bevölkerungsdichte zu tun hat. Darum gehört Eller zusammen mit Bilk und Wersten Südost zu den drei Schwerpunkten, in denen nächtliche Sondereinsätze stattfinden. Daran sind jeweils zehn Polizisten in zivil und mindestens zehn weitere uniformierte Beamte beteiligt.

Trotzdem will man die Sorgen der Bürger ernst nehmen. Dass es eine zunehmende Gewaltbereitschaft gibt, weiß auch Manfred Woyke: „Früher war eine Schlägerei beendet, wenn der Gegner am Boden liegt. Heute wird dann noch einmal nachgetreten.“ Auch die Bereitschaft, Gewalt gegen Senioren anzuwenden, sei gewachsen: „Da wird auch schon mal eine Rentnerin vom Rollator gestoßen.“

Ob die von der CDU seit vielen Jahren geforderten Überwachungskameras sinnvoll sind? Auch da tut sich Decken mit einer Antwort schwer, räumt dann aber in Bezug auf die beiden brutalen Schlägereien ein: „Bei der Aufklärung hätte es uns die Arbeit sicherlich erleichtert.“ Fügt jedoch gleich hinzu: „In vielen Bereichen sollten die Menschen gelassener sein.“

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