Nach Kessel und Randale: Polizei stellt sich neu auf

Der frühere Chef der Altstadtwache wird neuer Einsatzleiter. Außerdem soll es mehr szenekundige Beamte geben.

Düsseldorf. Die Polizei zieht nach den umstrittenen Einsätzen an der Gaststätte "Kastanie" im April und beim Aufstiegsspiel der Fortuna umfassende Konsequenzen. Personell und strukturell. Wie bereits am Mittwoch berichtet, wird der Inspektionsleiter im Norden, Norbert Topka, abgelöst. Ihn ersetzt der frühere Leiter der Altstadtwache Hans-Joachim Kensbock-Rieso.

Topka war maßgeblich an der Entscheidung beteiligt, nach dem Aufstiegsspiel Polizeikräfte abzuziehen - in Erwartung einer friedlichen Feier. "Das war eine Fehlentscheidung", sagt Polizeisprecher Wolfgang Rodax. Nach der Randale in der Altstadt heizte sich die Stimmung gegen die Polizei weiter auf, die seit der Einkesselung von 250 Fans an der "Kastanie" im April ohnehin gespannt gewesen war. Auch damals war Topka Einsatzleiter.

Nach zehn Jahren wechselt er zum 1. Juli den Platz mit Kensbock-Rieso als Leiter der polizeilichen Sonderdienste, unter die Objektschutz und Hundestaffel fallen. Der neue Leiter der Inspektion Nord wird allerdings zunächst bei keinem Einsatz dabeisein können: Kensbock-Rieso ist mit einer Fußverletzung krank geschrieben. Die Suche nach neuen Konzepten für die zweite Liga will er dennoch begleiten - auf Krücken.

Die Hoffnung der Polizei: Mit einem neuen Gesicht wird es leichter fallen, Spannungen zu überwinden und sich den Aufgaben der Zukunft zu stellen. Rodax: "Es ist ein Signal: Wir öffnen uns und stellen uns neu auf." In Fan-Kreisen wird das Signal positiv aufgenommen. Dort heißt es, man hoffe auf eine stabilere Kommunikationsbasis als bisher.

Zur Neuaufstellung gehören aber auch strukturelle Maßnahmen, die Polizeipräsident Herbert Schenkelberg im Anschluss an die Sitzung des Innenausschusses im Landtag und nach Gesprächen mit verschiedenen Akteuren beschlossen hat.

Die Wirte hatten sich feste Ansprechpartner in der Altstadt gewünscht. Jetzt wird die Zahl der szenekundigen Beamten von drei auf fünf erhöht. Zudem sollen sie nicht mehr nur an der Spielstätte, sondern auch in der Innenstadt eingesetzt werden. Rodax: "Aber auch der Kontakt von Wirten und Altstadtwache soll wieder intensiviert werden. Er ist leider eingeschlafen."

Um zudem Abläufe bei Einsätzen zu optimieren, soll die Einsatzleitung bei Problemspielen auch nach der Partie in einer Hand bleiben - auch wenn die Fans sich von der Arena in die Altstadt begeben. Schenkelberg kann sich darüber hinaus vorstellen, künftig von vornherein mehr Kräfte zu mobilisieren.

Sowohl bei der Polizeigewerkschaft als auch in der Kommunalpolitik wird die Entscheidung des Polizeipräsidenten gutgeheißen. Einigkeit herrscht auch darüber, dass die Suche nach Konzepten für Fortuna und die zweite Liga nicht bei Personalien haltmachen darf.

Hier ist vor allem die Stadt in der Pflicht: Erstmals trifft sich die neue Fachgruppe Sport und Sicherheit unter Federführung des Sportamts.

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