Mittwoch ist Tag Null: Stadt ohne Schulden

Finanzen: Es ist ein historischer Tag - ab 17.15 Uhr hat die Stadt rechnerisch keine Schulden mehr. Feier vor dem Rathaus.

Düsseldorf. Mittwoch ist ein historischer Tag in der Geschichte der Stadt Düsseldorf. Um 17.15 Uhr wird sie rechnerisch schuldenfrei sein, zum ersten Mal seit . . . Ja, seit wann eigentlich? Im Rathaus herrscht Ratlosigkeit bei dieser Frage. "Das wissen wir auch nicht", sagt Sprecher Manfred Blasczyk. Auch Thomas Bernhardt von der Geschichtswerkstatt hat keine Idee: "Das kann man vielleicht so auch gar nicht sagen."

Der Hobby-Historiker kann sich aber noch daran erinnern, dass während des Zweiten Weltkrieges Dokumente gefunden wurden. "Daraus geht hervor, dass die Stadt in den Jahren 1540/41 schon einmal wirtschaftlich sehr gut da stand und keinerlei Schulden hatte."

Wie auch immer: Heute also wird das große Ziel erreicht, das Oberbürgermeister Joachim Erwin gemeinsam mit der Ratsmehrheit von CDU und FDP jahrelang verfolgt hat: Durch den Verkauf weiterer RWE-Aktien werden noch einmal 363 Millionen Euro in die Stadtkasse gespült. Zwar hat die Stadt dann immer noch Kredite laufen, doch das vorhandene Vermögen ist dann in der Summe größer - weshalb die Stadt rechnerisch schuldenfrei ist. Wegen drohender Vorfälligkeitszinsen löst die Stadt diese Verbindlichkeiten nicht ab.

Der Schuldenberg wurde in nur acht Jahren abgetragen: 1999 ächzte die Stadt noch unter der Last von Krediten über 1,57 Milliarden Euro. Die größte Entlastung brachte der umstrittene Verkauf der Stadtwerke-Mehrheitsanteile an EnBW, 808 Millionen Euro wurden dadurch in die Stadtkasse gespült. Der Verkauf von RWE-Aktien brachte noch einmal eine dreistellige Millionensumme.

Wie auch immer, heute wird erstmal gefeiert - von 16 bis 20 Uhr vor dem Rathaus. Es gibt Freibier für alle - und wahlweise auch antialkoholische Getränke. Und auch die Würstchen gibt es völlig gratis. Dazu gibt es Musik, auf der Bühne sollen die "Swinging Fanfares" und die Band "Halve Hahn" für Stimmung sorgen.

Die hält sich bei der Opposition in Grenzen: SPD und Grüne werden nicht müde, vor neuen Finanzrisiken zu warnen. Sie fürchten, dass es mit der Schuldenfreiheit schnell vorbei sein könnte.

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