Mittagspause als Tanzstunde: „Wir wollen Nossa, Nossa“

Bei „Lunchbeat“ wird der Arbeitsstress einfach weggetanzt. Die Tanzschule Fern bietet die etwas andere Mittagspause immer mittwochs um 12.30 Uhr an.

Düsseldorf. „Und links und rechts, den Fuß vor und zurück, Hände auf den Po und Hüften kreisen lassen.“ In einer signalroten Hose steht Tanzlehrerin Claudia Thiele vor ihren rund 15 Schülern und erklärt die Tanzschritte zum Partyhit von Michel Telo, „Ai Se Eu Te Pego“.

Hans-Georg Eilers läuft zur Tanzfläche: „Wir wollen Nossa, Nossa tanzen“, ruft der Rentner, der nebenbei selbstständig arbeitet. Es ist „Lunchbeat“-Premiere in der Tanzschule Fern an der Jacobistraße: Erstmals gibt es hier ein Angebot zur Mittagszeit.

Der Trend zur getanzten Mittagspause kommt aus Schweden: Anstatt genüsslich ins Brötchen zu beißen oder an der Essensausgabe in der Kantine anzustehen, bewegt man sich zu lateinamerikanischen Rhythmen.

„Durch das Tanzen tankt man neue Energie und kann den Stress abbauen — vor allem Menschen, die viel im Büro sitzen“, sagt Tanzschulen-Inhaber Torsten Thiele. Dazu gibt es günstige Snacks und Getränke. Noch ist Lunchbeat kostenlos. „Die Nachfrage ist aber groß, wir schauen, wie es sich entwickelt“, sagt Thiele.

Nach einer halben Stunde zwischen Merengue, etwas Salsa und sogar Standard, gönnt sich die Regierungsangestellte Heike Schmitz ein Erfrischungsgetränk. „In meinen Pausen gehe ich eigentlich nie in die Kantine, sondern lieber spazieren, ich sitze doch schon den ganzen Tag auf einem Stuhl“, sagt sie. Lunchbeat sei eine gelungene Abwechslung. „Mein Büro ist nicht weit weg, ich könnte jeden Mittwoch kommen“, sagt sie und lacht.

„Zu sehr verausgaben dürfen sich die Teilnehmer aber nicht“, sagt Tanzlehrerin Claudia Thiele. Deshalb wurde das Programm entsprechend angepasst. „Wir zeigen keine zu waghalsigen Sprünge oder anstrengende, schnelle Bewegungen. Wir wollen ja nicht, dass man ganz verschwitzt ins Büro zurückgeht“, sagt sie.

Für die zahnmedizinische Angestellte Michaela Kiel wäre das aber kein Problem — bei ihr gehört der Sport zur Arbeit dazu. „Ich mache in einem Gemeinschaftsraum in der Praxis oft Yoga“, sagt sie.

Und das sei wichtig: „Wer den ganzen Tag nur arbeitet und gar keinen Sport treibt, der geht unter“, sagt sie. Lunchbeat mache „glücklich, man vergisst den Stress der Arbeit und kann besser weitermachen.“

Der Großteil der Teilnehmer ist weiblich. „Wir wollen mit dieser Aktion natürlich auch ein neues Publikum erschließen — und hoffentlich mehr männliche Teilnehmer gewinnen“, sagt Torsten Thiele.

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