Mitgliederzahlen der Parteien steigen

Von wegen Politik- und Parteienverdruss, es gibt mehr Ein- als Austritte bei allen Parteien. Insgesamt liegt die CDU knapp vor der SPD, den stärksten Zuwachs verzeichnet die FDP.

Mitgliederzahlen der Parteien steigen
Foto: Melanie Zanin/Bernd Nanninga/David Young

Düsseldorf. Die Jahre der Großen Koalition in Berlin haben in Düsseldorf offenbar nicht zu größerer Politikverdrossenheit geführt. Nicht nur ist die Wahlbeteiligung 2017 gestiegen, auch die Mitgliederzahlen der Parteien gingen zuletzt nach oben.

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Für besonderen Wirbel sorgte zuletzt die SPD, genauer gesagt die Jusos, die mit der Kampagne „Einen Zehner gegen die Groko“ schnell noch möglichst viele neue Mitglieder gewinnen wollten, die beim Mitgliederentscheid zum (etwaigen) Koalitionsvertrag mit der Union „Nein“ sagen sollen. Nun, in Düsseldorf traten im Januar 18 neue Genossen im Juso-Alter bis 35 Jahre ein, berichtet SPD-Geschäftsführer Günter Freitag. Was sie dazu trieb, ist nicht bekannt.

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Insgesamt hat die SPD aktuell 2855 Mitglieder in Düsseldorf (knapp zwei Drittel sind Männer). Das waren in den letzten zehn Jahren zwar schon mal mehr (z.B. 2008 mit 3024), zuletzt aber, 2016, mit 2575 deutlich weniger. Die Partei altert, mittlerweile liegt der Altersdurchschnitt in Düsseldorf bei 55 Jahren, die über 60-Jährigen bilden mit 43 Prozent klar die größte Gruppe, sind mehr als doppelt so stark wie „U 35“.

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Die größte Partei in Düsseldorf bleibt freilich die CDU mit 3050 Mitgliedern: „Wir haben seit dem letzten Sommer eine erfreuliche Entwicklung mit einer stabil höheren Zahl von Neuzugängen als Austritten und Todesfällen zusammen“, sagt CDU-Geschäftsführer Bernhard Herzog. Zuvor hatte es jahrelang einen leichten Sinkflug bei den Christdemokraten gegeben, „noch vor zwei Jahren hätte ich nicht mehr gedacht, dass wir über die 3000er-Marke kommen würden“, erinnert sich Herzog. Ein Grund mögen die beiden Wahlgänge 2017 (Land und Bund) gewesen sein, Herzog glaubt indes auch, „dass die sehr intensive Mitgliederwerbung unserer Vorstandsmitglieder Früchte trägt“. Aber: Auch die CDU kämpft mit der Vergreisung, auch bei ihr sind Frauen (rund 30 Prozent) bei weitem in der Minderzahl.

Den mit Abstand größten Zuwachs konnte zuletzt die Düsseldorfer FDP verzeichnen. 310 neue Mitglieder gewannen die Liberalen im Wahljahr 2017, insgesamt sind es jetzt 987. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die Vorsitzende der FDP in Düsseldorf (und Vize der Bundespartei) freut sich natürlich über diese Bilanz, so richtig erklären freilich kann auch sie den Anstieg nicht: „Ich glaube, dass viele einfach wollten, dass die FDP politisch wieder richtig mitmischt. Außerdem kommt unser personelles und inhaltliches Angebot vor Ort offensichtlich gut an.“ Und: Auch nach dem Jamaika-Aus habe es noch Parteieintritte gegeben. Überwiegend ist die FDP noch eine Männerpartei, aber mittlerweile sind in Düsseldorf knapp 30 Prozent der Mitglieder weiblich, bundesweit sind es 23 %.

Nur etwas mehr als halb so viele Mitglieder haben die Grünen, aktuell sind es laut Susanne Ott, der Geschäftsführerin des Kreisverbandes von Bündnis 90/ Die Grünen 531: „Doch auch bei uns ist die Tendenz positiv, unsere Mitgliederzahl wächst.“ Anfang Februar 2017 gab es 491, im August 499 „grüne“ Mitglieder in Düsseldorf. Und: Die Grünen haben mit 42 Prozent klar den höchsten Frauenanteil.

Die Linke führt in Düsseldorf Anfang 2018 336 Mitglieder in ihren Büchern. „70 davon sind erst im letzten halben Jahr eingetreten — und über die Hälfte der neuen Mitglieder sind unter 35 Jahre alt“, freut sich Parteisprecher Christian Jäger. Klar überrepräsentiert sind bei der Linkspartei die Männer mit 233 Mitgliedern (bei 103 Frauen).

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