Mit Jens Prüss in Paris

Der Autor las an seinem Geburtstag im Literaturbüro.

„Happy Birthday, lieber Jens!“ Freunde, Wegbegleiter und Leser stimmten ein Glückwunsch-Lied an, als Jens Prüss den Ausstellungsraum im Literaturbüro NRW betrat. Er wollte eigentlich nur lesen aus seinem neuen Buch „Heines Katzenjammer: Ein Nachstück“, in dem Heine und Geistesverwandte wieder auferstehen und sich in einer Nacht begegnen. War es Zufall, dass das Literaturbüro die Lesung auf Prüss’ Geburtstag, den 24. April, datiert hatte? Wohl weniger; denn Literaturbüro-Leiter Michael Serrer überreichte ein Geschenk am Ende einer kurzen und sehr persönlich gehaltenen Lesung des Kabarettisten, Autors und Kolumnisten. Der jetzt 64-jährige Schriftsteller wirft kurz die Leitkultur-Debatte auf und fragt „Was gehört denn zu Deutschland?“

Sicherlich die Autoren der Aufklärung. Sowie der Vorkriegskämpfer für Freiheit und Toleranz. Die sei notwendig, wenn manchmal auch nur schwer zu ertragen. Klar, dass er an Heine denkt. So wandelte Prüss vor Jahren auf den Spuren des Dichters in Paris. Prüss lebt schon lange hier und wird von vielen Lesern als Düsseldorfer angesehen. Er schlenderte vor Jahren durch Paris. Um Mitternacht. Landete auf dem Friedhof von Montmartre. Dort, wo Heine und der Kölner Jacques Offenbach ihre letzte Ruhestätte fanden. Klar, dass Prüss in dem Buch die beiden Rheinländer sich auf dem Friedhof treffen lässt. Sie breiten ihren Katzenjammer darüber aus, ob sie als Juden in Düsseldorf oder Köln besser behandelt wurden.

Warum jammern in seinem Buch Katzen? Bei seinen nächtlichen Streifzügen hat er sie miauen gehört und dann gesehen. Sie dienen ihm als Sprachrohr, auch für Karl Kraus. Letzterer debattiert mit Heine über dessen Prophezeiung des Völkermords. Man denke an das Heine-Zitat: „Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.“ MK

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