Mieter in „Klein-Korea“ fürchten Mieterhöhung

Dienstag trifft sich die Bürgerinitiative. Fachhochschule untersucht die soziale Struktur der Siedlung.

Düsseldorf. Die Düsseldorfer Bau- und Spargenossenschaft (DüBS) hat nach dem lautstarken Protest der Mieter aus der Siedlung „Klein-Korea“ zwischen Krahnenburgstraße und Volkardeyer Weg Konsequenzen gezogen. Sie will nur noch den südlichen Teil abreißen und neu bauen. Wie die WZ berichtete, wird der nördliche Teil saniert. Doch nun zeigt sich, dass die Betroffenen mehr Ängste als Hoffnungen für die Zukunft haben. Deshalb treffen sie sich am Dienstag, 19 Uhr, im Restaurant Goldener Bock.

Die Pläne der Wohnungsgenossenschaft gehen von Folgendem aus: Der Siedlungscharakter in Lichtenbroich mit der Straßenführung und dem vielen Grün bleibt erhalten. 60 Prozent der Altbauten bleiben bestehen, 40 Prozent werden abgerissen. Neu gebaut werden 15 Einfamilienreihenhäuser, 34 Zweifamilienhäuser und drei Mehrfamilienhäuser mit je 18 Wohnungen. Hinzu kommt die Seniorenwohnanlage mit 81 Wohnungen. Manfred Kirschey, einer der Sprecher aus der Siedlung, erklärt im WZ-Gespräch: „Der Kompromiss ist gut. Aber wir fürchten die neuen Mieten und wissen nicht, ob nicht eines Tages auch die sanierungsbedürftigen Häuser abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden.“

Inzwischen hat Reinhold Knopp, Professor für Sozial- und Kulturwissenschaften an der Fachhochschule Düsseldorf, seine Studenten in die alte Siedlung aus den 1950er Jahren geschickt. Mit Fragebögen in der Hand untersuchen sie die sozialen Aspekte der Siedlung. Hierzu sagt Reinhold Knopp im WZ-Gespräch: „Eine Gruppe von Studierenden entwickelt einen Kataster zum Leerstand. Eine andere Gruppe befragt die Bewohner. Wir wollen wissen, wie die Leute mit den Plänen der DüBS umgehen.“ Knopp betont, man arbeite neutral, also zunächst einmal ohne die Bürgerinitiative. Die Studenten werden die Ergebnisse im Rahmen ihres Seminars unter Ausschluss der Öffentlichkeit vortragen. Knopp sagt jedoch zu, die Recherchen später weiterzureichen.

Marlies Rein-Werth, Vorstandssprecherin der Bau- und Spargenossenschaft, erklärt zu den Ängsten der Betroffenen: „Wir können zu den Mietpreisen überhaupt noch nichts sagen. Wir müssen erst Angebote einholen und kalkulieren. Denn das Projekt muss sich tragen. Wir dürfen ja nicht gegen das Kapital der Mitglieder arbeiten.“

Inzwischen ist allen Bewohnern aus dem Komplex der Abriss-Häuser gekündigt worden. Mit jedem einzelnen wird gesprochen, seine persönlichen Wünsche werden nach Auskunft der DüBS berücksichtigt. Mit der Umsiedlung wurde bei den Hochbetagten begonnen, die nun froh über behindertengerechte Wohnungen sind. Denn eines steht generell für alle Mitglieder fest: Wer Mitglied der Genossenschaft ist, hat ein Anrecht auf einen Dauernutzungsvertrag.

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