„Katastrophale“ Szenen bei der Medica: Düsseldorfer Messechef kritisiert Taxifahrer

„Katastrophale“ Szenen sollen sich während der vergangenen Medica abgespielt haben.

„Katastrophale“ Szenen bei der Medica: Düsseldorfer Messechef kritisiert Taxifahrer
Foto: Young David (DY)

Düsseldorf. Messechef Werner Dornscheidt ist stinksauer. Dabei sind rund 90.000 Messebesucher auf der gerade vergangenen Medica (13. bis 16. November) eine gute, weil ertragreiche Sache. Aber genau das ist das Problem: Den erfreulich vielen Besuchern zeigte sich Gastgeber Düsseldorf von seiner ungehobelten Seite, und schuld sind die Taxifahrer. Sagt jedenfalls Werner Dornscheidt. Messegästen seien Fahrten zum Flughafen und in die Innenstadt verwehrt worden, Begründung des Fahrers: „Ich fahre nur weite Strecken.“ Zwei weiblichen Messegästen mit dem Fahrtziel Ratingen wollte ein Taxifahrer den doppelten Fahrpreis abknöpfen, schließlich transportiere er ja auch zwei Fahrgäste.

„Bei den Massen, die wir bewegen, sind alle gereizt und überfordert, die Taxifahrer stehen im Stau und so weiter“, sagt Dornscheidt. „Was sich jedoch dieses Mal hier abgespielt hat, ist unglaublich.“ So unglaublich, dass er nicht nur Mitarbeiter abstellte, die das Gebaren der Taxifahrer beobachten und notieren sollten, sondern er machte sich vielmehr selbst ein Bild von dem Geschehen.

Dornscheidt mischte sich ein, als er erlebte, wie sich ein Kunde, der in die Innenstadt gebracht werden wollte, eine Abfuhr holte. Er stellte den Taxifahrer zur Rede, der daraufhin rabiat wurde. Dornscheidt: „Er sagte mir, ,ich solle ihn am A... lecken’ und fuhr mit erhobenem Mittelfinger davon.“ Es soll zu regelrechten Bedrohungssituationen gekommen sein. Die Fahrzeugnummer des betreffenden Fahrers hat Dornscheidt notiert, zudem kann er mit Zeugen aufwarten. Darunter sollen auch Zivilpolizisten sein.

„Wir haben uns bei der Taxizentrale beschwert“, sagt der Messechef, „es kam jedoch kein Rückruf.“ Enttäuscht sei er. Ein solches Ausmaß an Unfreundlichkeit und Unprofessionalität habe er bislang noch nicht oft erlebt, sagt Dornscheidt, immerhin seit mehr als 35 Jahren im Messe-Geschäft tätig und seit 13 Jahren Vorsitzender der Geschäftsführung. Bei der Drupa allerdings sei es einmal zu ganz ähnlichen Szenen gekommen. Ausgerechnet. Denn bei starken Veranstaltungen wie Medica, Drupa und Interpack nutze jeder zweite Gast ein Taxi.

Die Geschichte vom Taxifahrer, der vermeintlich kurze Fahrten verweigert, kommt in regelmäßigen Abständen auf. Und auch in anderen Punkten glänzt das Düsseldorfer Taxiwesen nicht. Erst im April hatte die WZ darüber berichtet, dass die Stadt im Taxi-Test des ADAC durch zum Teil sehr schlechte Bewertungen aufgefallen war. Ein Beispiel: Bei 160 Taxifahrten in acht deutschen Großstädten und einem insgesamt positiven Fazit leisteten sich neben einem Fahrer in München zwei Fahrer in Düsseldorf die größten Umwege. Kommt es zu solchen oder anderen Vergehen, reagiert die Taxi-Innung. Der Fahrer wird verwarnt, fällt er ein zweites Mal auf, wird er dauerhaft vom Funk abgeklemmt. Nach Informationen der WZ kommt das bis zu zehn Mal im Jahr vor.

Dennis Klusmeier, Chef der Taxi-Innung, mag sich zu den Vorfällen an der Messe nicht äußern. Für Freitag dieser Woche ist ein Treffen mit Dornscheidt anberaumt. „So kann es jedenfalls nicht weitergehen“, sagt Dornscheidt.

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