Mehrheit für die Kita-Offensive

Betreuung: Die Ratsfraktionen von CDU, FDP und SPD sind dafür. Grüne sehen Vorschlag skeptisch. Diakonie fordert Neubauten.

Düsseldorf. Mit seiner Kita-Offensive hat Oberbürgermeister Dirk Elbers mitten in der Sommerpause eine Diskussion angestoßen, die sicher noch andauern wird. In einem WZ-Interview hatte Elbers angekündigt, die Versorgungsquote für die unter Dreijährigen verdoppeln zu wollen, von 30 auf 60 Prozent. An Beitragsfreiheit ist nicht gedacht, zur Finanzierung hatte Elbers keine konkreten Angaben gemacht.

Genau an diesem Punkt hakt Diakonie-Vorstand Adolf-Leopold Krebs ein, der die Ankündigung Elbers’ grundsätzlich befürwortet: "Gerade in Düsseldorf ist der Bedarf da, das zeigen die Anmeldezahlen und die langen Wartelisten. Es stellt sich aber auch die Frage, wie wir solche hohen Zahlen unterbringen sollen."

Krebs fordert von der Stadt ein deutliches Signal, dass Investitionsmittel umgeleitet werden, um zusätzliche Kita-Neubauten finanzieren zu können. Außerdem regt er eine Förderung durch Land und Bund an.

Die Finanzierung ist für Manfred Neuenhaus, FPD-Fraktionsgeschäftsführer, aber nicht das Hauptthema. "Wir wollen die Familienstadt Düsseldorf weiter ausbauen, ohne Wenn und Aber." Natürlich werde ein "wirklicher Kraftakt" nötig sein, auch mit Blick auf die Finanzierung, doch der Ausbau werde auf keinen Fall auf Kosten der Qualität gehen. Düsseldorf sei ein angenehmer Standort, er gehe davon aus, dass genügend junge Leute angelockt werden können. "Wir brauchen mehr Erzieher, und das werden wir schaffen. Daran wird es nicht scheitern."

Bürgermeister Friedrich Conzen (CDU) sieht das ähnlich. Dass mehr Versorgung mehr Personal bedeute, sei völlig klar. Eventuell könnten Väter oder Mütter mit einer Zusatzausbildung in die Betreuung einsteigen: "Wer selbst Kinder erzogen hat, schafft das." Das nötige Geld für den Ausbau werde man im Haushalt finden. "Der Oberbürgermeister hat ja gesagt, dass es einige Dinge gibt, die schön sind, aber nicht so wichtig." Man werde für die Kinderbetreuung an anderer Stelle sparen.

Andreas Rimkus, wohnungs- und sozialpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, unterstützt die Elbers-Vorschläge: "Das ist ja eines unserer kommunalpolitischen Ziele, die Betreuung der unter Dreijährigen zu verstärken." Bei der Ausbildung von Fachkräften jedoch müsse die Stadt noch mehr tun, etwa in der Elly-Heuss-Knapp-Schule, wo Erzieher ausgebildet werden. Um Familien anzuziehen und zu halten, sollte die Stadt auch mehr in günstigen Wohnraum und den Nahverkehr stecken: "Da wünschen wir uns wesentlich mehr vom OB."

Jens Petring (Grüne) wundert sich: Im Fachausschuss, der die Kindergartenbedarfsplanung beschlossen hat, sei von 60 Prozent Versorgungsquote nie die Rede gewesen. "Wir kennen auch keine Befragung, die den Bedarf ermittelt hat", sagt Petring. Wieso Elbers auf diese Zahl komme und wie das alles zu finanzieren sei, werde nicht klar. "Da hat er wohl ein bisschen aus der Hüfte geschossen."

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