Mehr als 40 Opfer im Rotlicht-Skandal?

Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass die Führungsfiguren Drahtzieher waren.

Düsseldorf. Auch eine Woche nachdem der Betrugsskandal im Rotlicht-Milieu aufgeflogen ist, ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei mit Hochdruck. Über 40 Opfer haben sich inzwischen über die Hotline (Tel. 870 57 01) gemeldet.

Sie alle geben an, bei einem Besuch in den Bordellen von Thomas M. und Berti Wollersheim betäubt und um hohe Geldbeträge gebracht worden zu sein.

Staatsanwalt Christoph Kumpa ermittelt gegen 80 Verdächtige. Alle sind Beschäftigte der fünf Bar- und Bordellbetriebe, die am vergangenen Dienstag durchsucht wurden. „Es gibt keinen Verdacht gegen Externe“, sagt Kumpa.

Unter den elf Personen, die in U-Haft sitzen, seien Service-Mitarbeiter der Clubs und eine Prostituierte. „Wir gehen aber nicht davon aus, dass es sich um Einzeltaten von Angestellten handelte“, sagt Kumpa. Vielmehr sei wahrscheinlich, „dass die Führungsebene die Taten gesteuert hat“, sagt Kumpa: „Es steckt offenbar System dahinter.“ Die Luft scheint für den Bordellbesitzer Thomas M. und Geschäftsführer Berti Wollersheim dünn zu werden.

Und noch immer ist das gesamte Ausmaß des Betrugs unklar. „Wir gehen von einer erheblichen Dunkelziffer aus“, sagt der Staatsanwalt. Eine Sachbearbeiterin des Kommissariats, das bei der Polizei für das Rotlicht-Milieu zuständig ist, erklärt: „Ein Großteil dieser Delikte wird wohl gar nicht angezeigt.“ Etwa weil die Opfer sich schämen.

Die Polizei bittet indes Zeugen und auch Mitarbeiter der Etablissements, sich zu melden, wenn sie zu Aufklärung der Fälle beitragen können. „Sie können von der Polizei geschützt werden“, sagt Sprecherin Susanna Heusgen — und meint insbesondere Schutz vor möglichen Repressalien durch die Arbeitgeber. Auch Zeugen können sich über die Hotline melden.

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