Düsseldorf Matinee zum jecken Jubiläum

Burkard Sondermeier und Weissfräcke feiern Karneval klassisch.

Düsseldorf: Matinee zum jecken Jubiläum
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Leise Töne werden angeschlagen bei der Matinee der DKG Weissfräcke und des Fördervereins Düsseldorfer Karneval im Robert-Schumann-Saal. „Karneval einmal klassisch“ nennt sich das musikalisch-literarische Programm, das der Kölner Karnevalist Burkard Sondermeier mit seiner Camarata Carnaval gestaltet.

Diesmal gab es viel Grund zum Feiern: Die Weissfräcke feiern sechs mal elf Jahre ihres Bestehens, und auch die Matinee hat mit ihrem Neunjährigen bereits Tradition.

Doch jetzt habe man sich — Achtung Satire — aus gegebenen Anlässen vorsichtshalber eine Sondergenehmigung vom türkischen Präsidenten Erdogan mit wissenschaftlicher Hilfe der Universität Istanbul und dem Erasmus-Programm einholen lassen, um diplomatischen Verwicklungen entgegenzuwirken. Um Erlaubnis bat man für einen Song, in dem eine „Zick“ vorkommt ebenso wie für den Titel „À la Quatsch“, um eine blasphemischen Verwechslung mit dem Namen „Ala“ auszuschließen.

Sondermeier singt und rezitiert gerne mal auf Kölsch und versichert, dass das nicht nur für Düsseldorfer eine Herausforderung sei, auch manche Kölner seien mit dem urigen Dialekt ihrer Stadt nicht so ganz auf du und du.

Ur-Düsseldorfern dürfte das Rheinische Platt allerdings vertraut genug sein, um Ur-Kölnisches zu verstehen. Und den bekannten Refrain „Da laachste dich kapott“ des bekannten kölnischen Camping-Lieds kann wohl fast jeder Rheinländer mitsingen.

Burkard Sondermeier singt viel und vermutlich gerne. Doch mit seiner Treffsicherheit von Tönen ist es leider nicht weit her. Das hält ihn aber nicht davon ab, Mozart zu singen. Aus der scherzhaft „wiederentdeckten“ Urfassung der „Zauberflöte“, die infolge einer Wiener Fliegenplage im Jahr 1790 zunächst „Der Fliegenfänger“ heißen sollte, sang Sondermeier die Arie: „Der Fliegenfänger bin ich ja.“ Am Ende verheiratet sich der Kammerjäger mit einer Fliege, denen er fortan nichts mehr zuleide tun kann.

Im musikalischen Kuriositätenkabinett taucht noch eine Version von George Gershwins „Rhapsody in Blue“ für Klavier und Orgel auf, schmissig gespielt von zwei Mitgliedern der Camarata Carnaval. Die Bearbeitung wirkt zwar nicht auffallend humoristisch, reiht sich aber harmonisch ein in ein Programm der gehobenen Unterhaltung, wie es die feinen Weissfräcke schätzen.

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