Düsseldorf Martin Schläpfer: „Neues Ballettprobenhaus ist ein Bekenntnis zur Kunst“

In einem Jahr wurde das Trainingszentrum für das Ballett am Rhein am Steinberg errichtet. Am Freitag wurde es übergeben.

Düsseldorf. Zum dritten Mal hintereinander sind die Tänzer des Ballett am Rhein zur „Kompanie des Jahres“ gewählt worden. Die Jury lobte die Modernität des Ensembles, das unter Ballettdirektor Martin Schläpfer zu einem außerordentlichen Corps de Ballett des 21. Jahrhunderts heranreifte. Virtuos setzt die Kompanie die großen Werke der Tanzgeschichte und der Gegenwart um.

Düsseldorf: Martin Schläpfer: „Neues Ballettprobenhaus ist ein Bekenntnis zur Kunst“
Foto: Sergej Lepke

Perfekt wird der Aktualitätsanspruch durch das neue moderne Trainingszentrum, das am Freitag offiziell an Opernintendant Christoph Meyer übergeben wurde. Die Theatergemeinschaft Düsseldorf/Duisburg, zu der Schläpfers Ballett gehört, ist Mieterin des Neubaus am Steinberg. Die Stadt Düsseldorf hat ihn in Form eines Öffentlich-Privaten Bauprojekts für 26 Millionen Euro verwirklicht.

Es riecht neu. Nach Farbe, Gummi und ein bisschen nach feuchtem Sand. Das Sichtbetongebäude wurde in knapp einem Jahr fertiggestellt. Das Team zog erst vor wenigen Wochen ein. Vier der fünf Studios sind an diesem Nachmittag belegt, in jedem steht ein Flügel. Klaviermusik dringt in die Gänge. Die zwei größten Trainingssäle besitzen eine Proben-Fläche mit dem Ausmaß der Opernbühne an der Heine-Allee — 20 Meter breit und 14,97 Meter tief — und einer Zufahrt zum Hof. Dort können Requisiten angeliefert werden und die Tänzer dann in dem originalen Bühnenbild üben.

Durch große Fenster gelangt Tageslicht in die großzügigen Trainingsräume. Vor einer kahlen Betonwand steht eine Ballettstange. Industrie-Schick, filmkulissenreif. Remus Sucheana, der stellvertretende Ballettdirektor, lacht. „Es ist kein gemütliches Zuhause, sondern ein Arbeitsplatz. Eine Fabrik im besten Sinne, in der etwas produziert wird.“ Im Erdgeschoss arbeitet Johnny Eliasen mit Tänzern an einem Ballett aus dem 19. Jahrhundert, es stammt von August Bournonville.

Bis zur Premiere im Januar 2016 ist noch viel Zeit, die Vorbereitungen jedoch müssen jetzt laufen. Martin Schläpfer setzt seine Ballettabende fast immer aus mehreren Werken zusammen und lädt Gastchoreografen und -Trainer nach Düsseldorf ein. Das führte in dem alten Balletthaus in Oberkassel bei den Proben zu Engpässen, denn dort standen weniger Trainingsräume zur Verfügung als jetzt am Steinberg.

„Wir sind erfüllt von großer Freude“, sagte Martin Schläpfer am Freitag. „Das Probenhaus zu bauen, war eine mutige und einzigartige Entscheidung für den Tanz. Und es war ein wichtiger Schritt für diese Stadt. Urbane Räume müssen etwas bewegen und es ist gut, wenn nicht nur danach gefragt, was es bringt. Ich danke für dieses Bekenntnis zur Kunst.“ FDP und CDU hatten das Probenhaus während ihrer Regierungszeit im Düsseldorfer Rathaus unter dem ehemaligen OB Dirk Elbers durchgesetzt.

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