Martin K. – der Chef vom Florapark

Mordfall: Angeklagter gab zu, Hans Will getötet zu haben. Sein Komplize sei aber mit Schuld an der Tat.

Düsseldorf. Seit seinem 17. Lebensjahr saß Martin K. (21) mit seinen Bekannten aus der Trinkerszene fast täglich im Florapark. Bis zum August: Da wurde er verhaftet, weil er "Professor" Hans-Joachim Will brutal getötet haben soll.

Sein mutmaßlicher Mittäter Daniel T. (19) hatte zum Prozessauftakt die Schuld auf den 21-Jährigen geschoben. Martin K. habe den ehemaligen Gewerkschaftssekretär umbringen wollen, damit dieser ihn nicht bei der Polizei anzeige. Gestern sagte Martin k. aus. Emotionslos gab er zu, dass der Vorfall nicht der erste in dem Unterbilker Park gewesen sei.

Martin K. wurde schon einmal verurteilt, weil er einen Bekannten aus der Trinkerszene in den Teich geworfen hatte. Dieser verlor dabei drei Zähne, noch heute muss Martin K. Schmerzensgeld zahlen. In einem anderen Fall habe er mit Anderen grundlos auf einen Behinderten eingeprügelt, der nicht sprechen konnte. "Da gab es eigentlich gar keinen Grund für", räumte er ein. "Der hat ja schließlich nichts gesagt."

Ob er sich denn wie der Chef vom Florapark gefühlt habe? "Kann sein", sagte der junge Mann, der keinen Schulabschluss hat und bis zu seiner Verhaftung eine Lehre als Gebäudereiniger absolvierte. "Es kam öfters vor, dass ich im Florapark für Ordnung gesorgt habe." Mit Schlägen hat der 21-Jährige Erfahrung: Sein Vater habe ihn regelmäßig verprügelt, sagte er. Er selbst habe einmal ein Mädchen zusammengeschlagen, weil sich diese bei der Fußball-WM negativ über die deutsche Mannschaft geäußert habe.

Am Tattag habe Hans Will mit vorwürfen provoziert. Es sei um den Tod der Inge gegangen. Die Seniorin war 2007 tot im Teich gefunden worden. "Er hat mich dafür verantwortlich gemacht."

Um ihn zum Schweigen zu bringen, hätten sie beschlossen, den Mann zu schlagen. Dann habe er einen Parkbank auf den Betrunkenen fallen gelassen. Die Bank hatte den 54-Jährigen am Kopf getroffen. "Das wollte ich aber nicht", sagte er. Später habe man die Freundin von Daniel nach Hause gebracht.

Anschließend seien sie noch mal zurückgekehrt. "Daniel wollte da noch mal hin." Dies hatte der Mitangeklagte anders dargestellt: Martin habe prüfen wollen, ob Hans Will auch wirklich tot sei. Als dieser noch lebte, sollen sie versucht haben, Will zu ertränken. "Dann habe ich ihm mehrere Stiche versetzt." Anschließend habe er seinem Freund das Messer hingehalten: "Der hat ebenfalls zugestochen." Er gab zu: "Wenn ich nachgedacht hätte, wäre das alles nicht passiert."

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