Luxus-Station auf dem Acker

An der Stadtgrenze zu Duisburg wird für viel Geld ein neuer Hochbahnsteig gebaut. Doch für wen eigentlich?

Düsseldorf. In vielen Vierteln mit Stadtbahnanschluss wünschen sich die Anwohner Hochbahnsteige. Aus Oberkassel etwa meldete sich jüngst eine WZ-Leserin, die nach vielen Jahrzehnten aus dem Linksrheinischen fortgezogen ist - weil sie ohne Hilfe nicht mehr die hohen Stufen in die Bahn hinaufklettern konnte. Auch im Stadtbezirk 8 (Eller, Lierenfeld) wird Bedarf angemeldet - dort gibt es noch gar keinen Hochbahnsteig. Insgesamt sind nur die Hälfte aller Stadtbahn-Stationen mobilitätsgerecht ausgebaut, damit liegt Düsseldorf im Vergleich mit anderen Städten auf einem der hinteren Plätze.

Erstaunlich ist deshalb, welche Schwerpunkte die Stadt setzt. Gerade im Bau sind etwa neue Hochbahnsteige an der Station Froschenteich, nahe der Duisburger Stadtgrenze. Für 1,1 Millionen Euro werden sie inmitten von Feldern und Wiesen hochgezogen. Geplante Fertigstellung: Mai 2010. Ein Millionen-Grab im Nirgendwo? Nein, meint Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement. "Für den Bau der B8n musste die alte Haltestelle ohnehin verlegt werden. Wir haben deshalb entschieden, gleich eine mobilitätsgerechte Station zu bauen." Im Übrigen werde die Haltestelle an den Wochenenden durchaus gut frequentiert - von Ausflüglern.

Ob das die Ausgabe wirklich rechtfertigt? "Vielleicht gibt es ja mehr Fahrgäste, wenn die B8n fertig ist und die Station als Park-und-Ride-Platz genutzt wird", hofft Dieter Horne von der örtlichen SPD. Gleichwohl handele sich um "einen Haufen Geld".

Iko Tönjes vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) ist ebenfalls nicht überzeugt: "Man darf schon die Frage stellen, ob am Froschenteich Kosten und Nutzen im richtigen Verhältnis stehen." Er glaubt: "Hochbahnsteige wurden bisher vor allem da gebaut, wo sich niemand beschwert. Wo es nötig wäre, etwa am Luegplatz, fürchtet man offenbar Widerstand von Anwohnern."

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