Düsseldorf Lieferdienste: In 30 Minuten Gourmetkost auf dem Tisch

Zwei Lieferdienste versprechen, Sterne-Küche warm und in kurzer Zeit nach Hause zu bringen.

Düsseldorf. Pizza aus durchgeweichten Kartons, kalte Asia-Nudeln — wer sich Essen nach Hause bestellt, weiß meist um die durchwachsene Qualität und wartet, wenn er Pech hat, auch schon mal zwei Stunden, bis es endlich eintrifft. In Düsseldorf sind jetzt zwei große Kurierdienste angetreten, die den Restaurant-Lieferdienst auf Gourmet-Niveau heben wollen. Ein sportliches Vorhaben. Foodora begann im Sommer 2015, Deliveroo trat vor sechs Monaten als Konkurrent dazu. Die Strategie der neuen Lieferdienste ist dieselbe: Beliebte Restaurants bereiten die Gerichte zu, die neuen Lieferdienste bringen sie nach Hause.

So funktioniert es: Der Kunde tippt auf einer Plattform ein, wohin er das Essen gebracht haben will. Dann bekommt er Lokale in seiner Umgebung angezeigt. Er klickt sich am Bildschirm durch die Speisekarten, bestellt und zahlt bargeldlos. Per Fahrradkurier trifft das Essen dann binnen einer halben Stunde beim Kunden ein. Preislich liegen die Dienste nah bei einander: Bei Foodora werden generell 2,90 Euro pro Bestellung fällig, bei Deliveroo 2,50 Euro. Beide verzeichnen nach eigenen Angaben aktuell Zuwächse. „Wir haben ein wöchentliches Wachstum im zweistelligen Prozentbereich“, sagt Felix Chrobog, zuständiger Geschäftsführer für Düsseldorf bei Deliveroo.

Das Unternehmen hat nach dem Start mit 30 Restaurants mittlerweile 100 Restaurants im Stadtgebiet als Partner. Er sagt außerdem zu, dass der Kunde einen Gutschein erhält, falls die Lieferung ausnahmsweise einmal länger dauert als exakt 42 Minuten. „Das ist allerdings selten, denn unsere Fahrer bewegen sich in einem Radius von maximal 2,2 Kilometern Abstand zwischen Restaurant und Lieferadresse“, sagt Chrobog.

Foodora arbeitet mit 250 Restaurants zusammen, das Bestell-Volumen hat sich hier nach Aussage von Standortleiter Björn Seeber seit Herbst 2015 vervierfacht. Sein Arbeitgeber beschäftigt 180 Fahrer. Das Geschäft boome vor allem in der Zeit von Sportevents oder Sonntagabend zur Tatort-Zeit. „Dann haben wir auch schon mal 70 Fahrer parallel im Einsatz.“

Ein Nutzer ist das Sternerestaurant Tafelspitz 1876. Butch Becker, ein Edel-Burger-Laden an der Klosterstraße, nutzte anfangs sogar beide Lieferdienste. Jedoch sagt Inhaber Eldad Schönfeld: „Das wurde mir dann zu viel. Es ist schon eine gewisse logistische Herausforderung, wenn das Lokal am Samstagabend ausgebucht ist und dann auch noch 15 Bestellungen das Haus zeitgleich verlassen.“ Dass er sich für einen Lieferdienst entschieden hat, findet er nicht unbedingt gut aber notwendig: „Die Nachfrage ist da, es ist halt hip und eine Alternative zum Essen gehen.“ Auch die Löffelbar von Ralph Garden nutzt den Lieferdienst: „Es gibt wenig Reklamationen und man erreicht Kunden, die man sonst nicht hätte.“ Zwar müsse er 25 Prozent des Essenspreises an den Lieferdienst, den er nutzt, abführen, aber einen eigenen aufzubauen, sei viel aufwändiger. Giuseppe Saitta, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes, bescheinigt den Premium-Lieferdiensten eine rosige Zukunft: „Das Angebot wird immer beliebter.“

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