Liebeserklärung an Düsseldorf

Eine Stadt ist mehr als ihre Bauten. Nun erzählen Düsseldorfer in einem Büchlein, was sie an ihrer Stadt lieben.

Düsseldorf. Als Stadterklärer kennt sich Thomas Bernhardt, Grafiker und Begründer der Düsseldorfer Geschichtswerkstatt, mit der Düsseldorfer Geschichte und seinen Bauten aus. Als Autor hat er das Düsseldorfer Brauchtum erklärt und Haltestellen-Geschichte(n) geschrieben. Jetzt hat er sich einen Traum erfüllt und Freunde, Bekannte und andere über Düsseldorf schreiben lassen. Herausgekommen ist eine "Liebeserklärung an Düsseldorf", so der Titel des 80-Seiten-Werks, das im hessischen Wartberg-Verlag erschienen ist. Dieser hat sich auf die Darstellung von Deutschlands Städten und Regionen spezialisiert und war deshalb prädestiniert für diese ungewöhnliche Form der Stadtgeschichte.

Über ihre Erfahrungen mit der Landeshauptstadt schreiben auf launige Weise u.a. Oberbürgermeister Dirk Elbers im Vorwort des Bandes, Stadterklärer-Kollege Dieter Jäger, Zakk-Geschäftsführer Jochen Molck oder Dirk Schaper, der Vorstand der Altstadt-Gemeinschaft. Bertram Müller vom Tanzhaus NRW braucht fünf Seiten, um zu erklären, warum er in Düsseldorf heimisch geworden ist, der Autor Martin Baltscheit kommt mit zehn Zeilen aus. Und Pantomine Nemo benötigt dafür gar keine Worte: Er herzt den mit einer Pappnase ausgestattenen Jan Wellem auf seinem hohen Denkmal-Ross. Bäckermeister und Exkarnevalsprinz Josef Hinkel hat ein Mottolied auf Düsseldorf gereimt und Mundartautorin Monika Voss ein solches auf Platt. Es wird Bekanntes und Unbekanntes erzählt, manchmal sehr lokalpatriotisch gefärbt und manchmal distanziert. Aber als Grundtendenz klingt immer durch, was WZ-Redakteur René Schleucher auf den Punkt bringt: Düsseldorf liegt zwar aus Kölner Sicht auf der "Schäl Sick", aber in Wirklichkeit auf der Sonnenseite, weil auf die Rheinuferpromenade noch die Sonne scheint, während es 30 Kilometer weiter südlich schon dunkel ist.

50 Autoren hat Bernhardt angesprochen, 30 von ihnen haben reagiert. "Manchmal hat es allerdings sechs bis sieben Monate gedauert, bis die Beiträge fertig waren", sagt Bernhardt. "Einige für die Stadt wichtige Personen haben allerdings einen Rückzieher gemacht. Sie wollten lieber gar nichts schreiben als etwas, was ihnen später negativ ausgelegt werden könnte", sagt Bernhardt.

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