Liebe geht durch die Nadel

Verena und Daniel sind seit fast fünf Jahren ein Paar. Beim ersten Rendezvous gingen sie gemeinsam zum Blutspenden.

Düsseldorf. Es fängt an wie eine ganz normale Liebesgeschichte: Zwei junge Menschen lernen sich bei Freunden auf einer Party kennen und finden sich auf Anhieb sympathisch, vielleicht funkt es sogar schon zwischen den beiden. Sie tauschen die Telefonnummern aus und wollen sich verabreden, um sich besser kennenzulernen.

Normalerweise geht man dann beim ersten Rendezvous miteinander essen oder etwas trinken, doch bei Verena Brand(23) und Daniel Lucas(26) war es vor fast fünf Jahren sie, die einen ungewöhnlichen Ort für das erste Treffen vorschlug.

Daniel staunte nicht schlecht, als die damals 18-jährige Schülerin Verena darauf bestand, sich in der Blutspendezentrale der Uniklinik zu treffen. Nicht, weil es dort zwischen Neonröhren und Linoleumboden etwa so romantisch wäre, sondern um sich einen halben Liter Blut abnehmen zu lassen.

"Da musste ich natürlich Mut beweisen, weil ich dachte, dass sie mich testen will", sagt Daniel heute. "Eigentlich hatte ich zuerst vor, mit ihr nur etwas zu trinken oder ein Eis essen zu gehen." Doch der ungewöhnliche Einfall imponierte ihm auch, und so fand das erste Date tatsächlich zwischen Krankenschwestern und Transfusionsbeuteln auf zwei Liegen der Blutspendezentrale statt.

"Vorher war ich mit meiner Schule schonmal in der Blutspendezentrale", sagt Verena, die heute Pharmazie studiert. "Ich wollte damals sowieso Blut spenden gehen." Und da sei es für sie als Neusserin auch einfach praktisch gewesen, dass Daniel schon ein Auto hatte, fügt sie lachend hinzu. Doch natürlich ging es ihr nicht nur um eine Mitfahrgelegenheit. Fünf Jahre sind die beiden nun schon glücklich miteinander, aus den ersten Treffen ist Liebe geworden.

Zum Weltblutspendetag am 14.Juni will das Pärchen noch einmal darauf hinweisen, wie wichtig das Blutspenden ist. Die meisten Kliniken beklagen einen Mangel an Transfusionen, die bei weitem nicht nur für Patienten benötigt werden, die beispielsweise bei einem Unfall viel Blut verloren haben. "80 Prozent der Transfusionen brauchen wir in der Inneren Medizin für Tumorpatienten", so Anne Scharf von der Uniklinik. Bei vielen Krebspatienten sei die eigene Blutbildung durch die Chemotherapie gestört.

Aus diesem Grund gehen Verena und Daniel auch heute noch regelmäßig miteinander zum Spenden. Schließlich könne jeder Mensch von jetzt auf gleich abhängig vom Blut anderer Menschen werden.

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