Zeitzeugen-Café im Awo-Zentrum plus in Düsseldorf Eller Leningrader Blockade: Zeitzeugenbericht erschüttert Gymnasiasten

40 Schüler sprachen mit Überlebenden der Leningrader Blockade im Zweiten Weltkrieg.

Zeitzeugen-Café im Awo-Zentrum plus in Düsseldorf Eller: Leningrader Blockade: Zeitzeugenbericht erschüttert Gymnasiasten
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Laura hat im Geschichts-leistungskurs gerade viel über die Leningrader Blockade im Zweiten Weltkrieg gehört. Damals waren bei der fast 1000-tägigen Belagerung und Abschottung der Stadt durch die deutsche Wehrmacht rund eine Million Menschen umgekommen. Eine Großstadt einfach auszuhungern ist ein bis heute beispielloses Kriegsverbrechen. „Von den Erinnerungen eines Menschen zu hören, der diese Zeit selbst erleben musste, trifft mich“, sagt die 17-Jährige. Als eine von 40 Schülern war sie bem Zeitzeugen-Café im Awo-Zentrum plus in Eller.

Das Thema hatten die Veranstalter, eine Gruppe rund um den Verein Brücke Düsseldorf-Haifa und die Awo, aus aktuellem Anlass gewählt. Die Belagerung der Stadt Leningrad hatte vor 75 Jahren, im September 1941, begonnen. Ereignisse aus dem Zweiten Weltkrieg stehen seit Juni im Awo-Zentrum im Mittelpunkt, wenn einmal im Monat Zeitzeugen zusammenkommen, erzählen, sich austauschen. Jetzt waren erstmals Schüler dazu eingeladen: der Leistungskurs Geschichte des Geschwister-Scholl-Gymnasiums und der Russisch-Leistungskurs des Büchner-Gymnasiums.

„Es ist wichtig, dass die Jugendlichen wissen, dass Krieg immer schlimm ist und immer Unschuldige trifft“, sagt Vladimir Kalachov. Er berichtete als einer der fünf anwesenden Zeitzeugen vor allem davon, wie verzweifelt Kinder und Jugendliche um die Stadt Leningrad kämpften, für sich und ihre Familien, und wie viele dabei grausam ums Leben kamen. Hunger, Kälte, Angst prägten die lange Leidenszeit.

„Sich vorzustellen, was Kinder durchmachen mussten, wie sie an die Front geschickt wurden, ist schlimm“, sagt Laura. „Es ist etwas ganz anderes, als in Büchern davon zu lesen.“ Schülern diese persönlichen Eindrücke zu ermöglichen, war auch das Ziel der Lehrer. „Das ist bei dem Thema eine seltene Gelegenheit“, sagt Kathrin Pütz vom Geschwister-Scholl-Gymnasium.

Den Kontakt zu den Schulen hat die frühere Lehrerin Gertrud Deschner-Schmitt hergestellt. Elisabeth Kahl leitete mit Johannes Engelhardt von der Brücke Düsseldorf-Haifa das Treffen. „Für uns ist der Austausch zwischen den Generationen besonders wertvoll.“

Das nächste Zeitzeugen-Café findet am 26. Oktober um 14.30 Uhr im Awo-Zentrum, Schlossallee 12 a, statt — zusammen mit einem Laubhüttenfest. Weiter geht es am 9. November, 14.30 Uhr, zum Thema „Emigration — Neuanfang in der Fremde“. Informationen gibt es bei Elisabeth Kahl unter Telefon 0151 18600135 oder per Mail: [email protected]

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