Leberzentrum: Der Traum vom Sieg über den Krebs

Professor Häussinger und sein Team vom Leberzentrum sind bei Forschung vorn.

Düsseldorf. Das Jahr 2025. Der Medizin ist der entscheidende Durchbruch im Kampf gegen Krebserkrankungen gelungen. Die Mediziner können mittlerweile körpereigene Stammzellen so umprogrammieren, dass sie an den entscheidenden Punkten die Funktionen der kranken Zellen übernehmen. So können sich ganze Organe praktisch selbst erneuern.

Ein Traum. Im Leberforschungszentrum an der Uni-Klinik sitzt Professor Dieter Häussinger in seinem Ledersessel. Das wandhohe Bücherregal mit Fachliteratur hinter ihm macht das Büro zu einer Bibliothek der Leberforschung. Einen großen Teil der Bücher hat er selbst mit Wissen gefüllt. Doch die entscheidenden Schritte der Forschung werden im Labor gemacht. Dort arbeitet Häussinger mit seinem Forschungsteam daran, den Traum vom Sieg gegen den Krebs im Jahr 2025 zu verwirklichen.

„Die Leber ist das Organ des Menschen mit der größten Regenerationsfähigkeit“, erklärt Häussinger. „Wenn man bei einer Lebertransplantation einem gesunden Menschen eine Hälfte der Leber nimmt, ist sie ein bis zwei Wochen später wieder regeneriert.“

Der 61-Jährige ist eine Koryphäe der Leberforschung. Die Liste seiner Preise, angeführt vom Bundesverdienstorden und dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, ist ebenso beeindruckend wie die Liste der Mitgliedschaften in Forschungsgremien. Eine Hauptrolle bei den aktuellen Bemühungen des Arztes, den Körper und seine Krankheiten zu verstehen, um ihn zu heilen, spielt die Lebersternzelle, die Stammzelle der Leber. Sie wurde in Düsseldorf entdeckt und beeinflusst die Regeneration der Leber. Häussinger und sein Team haben in Versuchen mit Ratten schon nachgewiesen, dass diese Zellen auch die Aufgaben anderer Zellen übernehmen können. Noch ist das nicht der Durchbruch, aber vielleicht lässt sich diese Fähigkeit der Sternzelen nutzbar machen.

So ist das in der Forschung: Es geht immer trocken los und dann gewinnt es an Bedeutung. Sollte die Forschung an den Leberzellen den Durchbruch im Kampf gegen den Krebs bringen, wäre das laut Häussinger ein Meilenstein der Medizin. Aber der Professor ist sich auch sicher: „Die Erforschung des menschlichen Körpers wird nie zum Abschluss kommen. Es ergeben sich immer neue Ansätze und Zusammenhänge.“ Vielleicht sei seine Arbeit in 200 Jahren nur noch eine nette Anekdote der Medizin.

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