Land unter beim Fahrradtag

Trotz des Unwetters kamen zahlreiche Besucher an den Rhein – und 1000 demonstrierten für Verbesserungen im Radverkehr.

Düsseldorf. Am Samstag lockte der vierte Düsseldorfer Fahrradtag Besucher aus ganz NRW ans Rheinufer. Der Veranstalter spricht von 20000 Besuchern, die trotz des Unwetters den Weg an das Untere Rheinwerft fanden. "Ohne den Regen wären es wahrscheinlich deutlich mehr geworden", sagt Organisator Hauke Schmidt.

"Es war richtig viel los, bevor der große Regen kam. Dann war erst mal zwei Stunden Ruhe", sagt auch Peter Schlösser vom Fahrradclub ADFC. Er und seine Mitstreiter sorgten mit einer Sternfahrt der Fahrradfahrer für den politischen Aspekt der Veranstaltung.

Etwa 1000 Radfahrer demonstrierten für Verbesserungen im Radverkehr im Land, im letzten Jahr waren es nur 250 Teilnehmer. Die "Sternfahrer" aus dem Ruhrgebiet stiegen teilweise schon um acht Uhr morgens auf den Drahtesel, um nach etlichen Kilometern dann gemeinsam mit Radlern aus anderen Regionen über den Tausendfüßler in Richtung Rheinufer zu rollen.

Das Untere Rheinwerft gleicht am Samstagvormittag einem Fahrerlager bei einem Radrennen. Hersteller präsentieren ihre neuen Fahrradkreationen, das Spektrum reicht von zweirädriger Hausmannskost bis zu mehr als zwei Meter langen, extra flachen, aufgemotzten Cruisern à la "Pimp my bike" für den Fahrrad-Rocker.

Daneben gibt es abgesperrte Flächen, auf denen man ausprobieren kann, was man sich auf der Straße nie trauen würde: Liegeräder zum Beispiel oder den Segway, einen Selbstbalance-Roller mit Elektro-Antrieb, wie er auch in schönstem Beamtendeutsch genannt wird. Mit dem Fahrrad von meterhohen Kästen auf und ab zu springen, sollte Otto Normalradler aber auch in Zukunft besser nicht selbst ausprobieren.

Dafür gibt es Leute wie Andreas Schuster. Die offen stehenden Münder des Publikums zeigen, wie gut seine Vorführung ankommt. Schuster ist Mountainbike-Trial-Profi.

Der Düsseldorfer Radfahrtag ist auch ein Trendanzeiger. Und der Fahrradbranche geht es gerade in Zeiten der Wirtschaftsflaute gut. Davon profitiert auch der Tourismus. "Der Trend geht eindeutig zum Radwandern in der Region, die Leute wollen im Moment oft nur ein paar Tage wegfahren", sagt Michael Straube vom Tourismusverband Heinsberg.

Auch bei den Fahrrad-Modellen sieht Frank Wevers vom Mitorganisator "Rad ab" einen klaren Trend. Der neueste heißt "Pedelec", ein Fahrrad, bei dem ein elektrischer Hilfsmotor den Pedalantrieb verstärkt. "Für Leute, die unverschwitzt im Büro ankommen wollen", sagt Wevers.

Das Faltrad ist dagegen bereits zum Selbstläufer geworden. Das kann man zur Not auch im Zug als Handgepäck mitnehmen. "Insgesamt geht der Trend aber zu mehr Qualität. Das gute Rad ist jetzt im Bewusstsein der Leute angekommen."

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