Düsseldorf-Flingern Lärm-Zoff um das schicke „Ackerloft“

Nachbarn klagen über die Abbrucharbeiten. Ärger gibt es auch noch um Entmietung.

Düsseldorf-Flingern: Lärm-Zoff um das schicke „Ackerloft“
Foto: Judith Michaelis

Ärger um das „Ackerloft“ in Flingern: In dem Hinterhof Ackerstraße 144, wo früher Trinkhalle und Theater Flin das Szenepublikum anzogen, entstehen Luxus-Loftwohnungen, werden Teile der alten Gebäude abgerissen — und das macht Lärm. Jede Menge Lärm, sagen Nachbarn, die jetzt eine Initiative gegründet und mehr als 50 Unterschriften für mehr Ruhe gesammelt haben.

„Gerade am Anfang lief der Presslufthammer nonstop — von morgens bis abends“, sagt Waltraud Weinberg, die an der Grafenberger Allee wohnt. „Man konnte im Sommer den Balkon überhaupt nicht nutzen“, beschwert sich auch Veronika van Tetterode. Und Ingeborg Kopp bekräftigt: „Es ist grausam. Wie oft ich schon Kopfschmerzen hatte!“ Selbst samstags werde von mindestens 7 bis 14 Uhr gearbeitet. „Manchmal auch länger.“

Ulrike Park, Gründerin der Initiative gegen Baulärm, erklärt zudem, dass Anwohner bereits Höchstwerte von über 70 Dezibel gemessen hätten — erlaubt sind tagsüber in Gebieten mit vorwiegend Wohnungen nur 55 Dezibel. Ihre Forderung: Die Stadt müsse die Einhaltung der Grenzwerte durchsetzen. Doch auf ihre Beschwerden hin habe es vom Umweltamt keine Reaktion gegeben. „Das finde ich nicht in Ordnung“, sagt die Mieterin von der Ackerstraße.

Laut Jens Bode vom Projektentwickler Fitis indes hat es diese Reaktion durchaus gegeben: „Wir sind vom Umweltamt mehrfach kontaktiert worden.“ Aber man halte alle Auflagen der Baugenehmigung ein. Unwahr sei etwa, dass der Lärm pausenlos und an sechs Tagen die Woche zu hören sei: Laut Bode gibt es anderthalb Stunden Mittagspause — und von Donnerstagabend bis Montagmorgen sei das Abbruchunternehmen überhaupt nicht vor Ort.

Zoff gibt es aber auch um die bevorstehende Kernsanierung des Vorderhauses an der Ackerstraße. Dort wohnen nämlich noch Menschen, betreibt Bülent Topuz die Gaststätte „Zum Nudeln“. 300 bis 500 Euro Umsatzeinbußen habe er am Tag durch die Baustelle, sagt er — seine Terrasse ist mit Pressspanplatten abgeschirmt. Trotzdem sagt er: „Ich möchte noch fünf Jahre hierbleiben.“ So lange gelte sein Mietvertrag. Auch Bewohner Yusus Evcioglu will nicht weichen. „Ich habe viel Geld in meine Wohnung investiert.“ Das wolle er zumindest erstattet bekommen. „Sie haben aber kein Angebot gemacht.“

Auch hier widerspricht Jens Bode: Alle Mieter hätten großzügige Abfindungen und Ersatzwohnungen angeboten bekommen. Derzeit entscheide das Gericht über Räumungsklagen. Im Herbst soll die Sanierung starten.

Den Nachbarn immerhin kann er Besserung in Aussicht stellen: „Ende nächster Woche sind wir mit den Abbrucharbeiten im Hinterhof durch.“ Dann soll der schlimmste Lärm passé sein.

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