Kulturplan ist bisher Stückwerk

Nach der CDU fordert nun auch die Ampel Profile für die Museen.

Kulturplan ist bisher Stückwerk
Foto: Lepke

Düsseldorf. Der Kulturentwicklungsplan schlägt hohe Wellen, obwohl er im Fachausschuss noch nicht öffentlich diskutiert wird. Auch in der morgigen Sitzung steht er nicht auf der Tagesordnung. Dafür gibt es, wie berichtet einen wütenden Rundumschlag des Ausschuss-Vorsitzenden Friedrich Conzen (CDU), der sich über die einseitigen Ideen für die freie Szene ärgert. Nun folgen zwei interessante Anträge der Grünen sowie der Ampelkoalition, die all den Dingen gelten, die von der CDU vermisst werden. Sind die 250 000 Euro für das Bonner Institut der Kulturpolitischen Gesellschaft etwa in den Sand gesetzt?

Die Ampelkoalition beauftragt morgen die Verwaltung, zusammen mit den städtischen Kunstinstituten „Profile und Aufgabenbereiche“ zu erarbeiten. „Der Kulturentwicklungsplan fordert in der Umsetzung Zielvereinbarungen“, so die drei Kultursprecher der Ampel. Es gehe um die Positionierung der jeweiligen Häuser.

Cornelia Mohrs, SPD

Die Grünen gehen in einem weiteren Antrag noch einen Schritt weiter. Sie fordern schon jetzt Lösungsansätze für eine Reform der Institute. Das entspricht in etwa dem WZ-Kommentar vom 23. März, wo die Zukunft der Institute im Kulturentwicklungsplan als Fehlanzeige bemängelt wurde.

Nun erklärt Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, der Auftrag des Stadtrats an das Kulturamt habe nicht der Zukunft einzelner Institute gegolten, sondern einer breit angelegten Beteiligung der Bevölkerung und der freien Szene. Es ging darum, die Kultur nach außen sichtbar zu machen. Was in Bonn oder Köln gefragt war, die Entwicklung der Museen, Theater und Konzerthallen, habe in Düsseldorf nicht im Vordergrund gestanden.

Wenn aber eine Bestandsaufnahme der Institute für Düsseldorf ausgeklammert ist, dann muss die eigentliche Arbeit erst noch kommen. Grünen-Sprecherin Clara Gerlach erklärt, das teure Papier sei „ein erster Schritt“. Man könne kritisieren, was da alles fehle, aber Kulturziele zu erarbeiten, sei sowieso etwas Diffuses. Die Verwaltung solle stattdessen Strukturen aufbauen, um zukünftig besser zu arbeiten.

Auch SPD-Sprecherin Cornelia Mohrs meint, es gebe „viel zu tun in den nächsten Jahren“. Für sie sei es wichtig, dass einsamen Entscheidungen der Verwaltung ausgeschlossen werden. Die Prozesse, die man jetzt anstößt, würden sich über Jahre hinziehen. Wörtlich sagt sie: „Eine Kulturentwicklung ist nichts für ungeduldige Menschen.“

Alle Parteien warten auf das Strukturpapier „Verwaltung 2020“. Dabei wird die Neuaufstellung der städtischen Kulturinstitute angekündigt. Große Häuser wie Kunstpalast oder Schloss Benrath sind als Stiftungen außen vor. Hier entscheiden die jeweiligen Gremien, wohin die Reise geht. Eines allerdings stellt SPD-Kultursprecherin Mohrs klar: „Eine Generalintendanz der städtischen Häuser wollen wir nicht. Die Museumsleiter sollen sich an einen Tisch setzen und die Termine gemeinsam erarbeiten. Das reicht.“

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