Düsseldorf „Wölli“ Rohde: Das Hosen-Herz trommelt nicht mehr

„Wölli“ Rohde hat den Kampf gegen den Krebs verloren. Auf ihn wartet ein Platz im Familiengrab.

Düsseldorf: „Wölli“ Rohde: Das Hosen-Herz trommelt nicht mehr
Foto: Virgin Records

Düsseldorf. Es war ein Gänsehautmoment im August vergangenen Jahres in Leipzig. Spontan war Wolfgang Rohde, den alle nur als Wölli kennen, zum Konzert der Toten Hosen vor 70 000 Zuschauern gefahren. Zusammen mit Campino sang er die Hymne „Steh auf, wenn du am Boden bist“. Sein letzter großer Auftritt. Wölli steht nicht mehr auf. Der legendäre Trommler der Punk-Band hat den Kampf gegen den Krebs verloren. Er starb am Montag im Alter von 66 Jahren im Kreise von Familien und Freunden.

Düsseldorf: „Wölli“ Rohde: Das Hosen-Herz trommelt nicht mehr
Foto: Stephan Raithel, Schiko, Marc Ingel (2)

„Die Musik ist mein Lebenselixier,“ hatte Wölli noch im vergangenen Jahr im Interview mit der Westdeutschen Zeitung gesagt. Und auch über seine Krankheit gesprochen. Der Tumor war wieder gewachsen, eine neue Chemotherapie stand an. „Ich lag im Bett, habe nichts gegessen. Und ich hatte so düstere Gedanken wie nie zuvor“, sagte er damals.

Düsseldorf: „Wölli“ Rohde: Das Hosen-Herz trommelt nicht mehr
Foto: Stephan Raithel, Schiko, Marc Ingel (2)

Die Toten Hosen waren für ihn ein Glücksfall. Wölli war schon 36 Jahre alt, als er 1986 die Nachfolge von Trini Trimpop antrat. Sein erstes Konzert mit den Hosen war gleich eine Herausforderung: Die Band spielte vor 120 000 Zuschauern in Wackersdorf. Die Fans liebten ihn vom ersten Tag. Das sollte sich in den nächsten 15 Jahren nicht ändern.

Düsseldorf: „Wölli“ Rohde: Das Hosen-Herz trommelt nicht mehr
Foto: Stephan Raithel, Schiko, Marc Ingel (2)

Doch das anstrengende Tourleben forderte seinen Tribut. Ende der 90er Jahre konnte Rohde nach mehreren Bandscheibenvorfällen kaum noch Konzerte geben. Nachdem der Drummer im Jahr 2000 auch noch einen schweren Autounfall hatte, war klar, dass er nie wieder als Schlagzeuger zu den Hosen zurückkehren würde. Der Übergang auf seinen Nachfolger Vom Ritchie verlief fließend. Es gab keine Spur von Neid oder Rivalität. Die beiden waren dicke Freunde. „Es ist nur noch ein betrunkener Drummer übrig und der vermisst dich“, schrieb Vom auf seiner Facebook-Seite.

In den letzten Jahren ließ Wölli es ruhiger angehen, veröffentlichte ein Solo-Album und kümmerte sich um Nachwuchs-Bands. Zeitweise hatte er sogar sein eigenes Label „Goldene Zeiten“. Dabei verlor er nie den Kontakt zu den anderen Hosen. „Die Jungs sind bis heute meine besten Freunde“, so Wölli im WZ-Interview.

„Er war auch für uns ein Familienmitglied und bis zum letzten Tag ein enger guter Freund“, schrieb die Band auf ihrer Internet-Seite, „wir werden dich nie vergessen.“ Wo Wölli seine letzte Ruhe finden wird, steht schon seit langem fest. Denn für ist ein Platz im Familiengrad der Toten Hosen auf dem Südfriedhof reserviert. Dort liegt auch Jochen Hülder, der Ex-Manager der Band, der im August vergangenen Jahres starb.

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