Tim Fischer lässt rote Rosen regnen

Zum zehnjährigen Jubiläum begrüßte das Theater einen alten Bekannten mit neuem Hildegard-Knef-Programm.

Düsseldorf. Schon beim Betreten des Foyers ist zu spüren, dass dies kein normaler Samstagabend im Savoy-Theater wird. Etwas feierlicher als sonst sind die heranströmenden Zuschauer gekleidet, an der Bar fließt schon vor Beginn der Vorstellung ungewöhnlich viel Sekt.

Festlich und voller Rührung ist auch die Miene von Savoy-Chef Stefan Jürging, als er gegen zehn nach acht die Bühne betritt, um die Zuschauer zum zehnjährigen Jubiläum seines Theaters zu begrüßen.

Passend zum Geburtstag hat das Theater an diesem Abend einen alten Bekannten zu Gast: Tim Fischer, der vor zehn Jahren als erster Künstler für die Bühne des Savoy-Theaters engagiert wurde, präsentiert dem Düsseldorfer Publikum sein neues Tour-Programm "Tim Fischer singt ein Knef-Konzert".

Und wie vor zehn Jahren empfangen ihn die Zuschauer im Savoy, unter denen sich auch TV-Legende Alfred Biolek befindet, mit offenen Armen.

Scheinbar mühelos gelingt es Fischer, zur Knef zu werden, ohne sich dabei selber zu verlieren. Die Zuschauer sehen keine willkürliche Imitation der beliebten Ikone, sondern stets den Künstler Tim Fischer: Ein Original präsentierte das andere.

Mit melancholischem Beben in der Stimme lässt Fischer die Liederzeilen im Saal des nahezu ausverkauften Theaters aushallen. Die Augen wie immer stark geschminkt, schwingt der Chansonnier mit viel Leichtigkeit und ganz im Stile der großen Knef die Arme zur Musik, untermalt mit großen Gesten die großen Gefühle, um die es in vielen Liedertexten geht.

Die schwermütigen Passagen trägt Fischer mit einem Augenzwinkern vor, singt in übertriebenem Hochdeutsch und betont die Konsonanten ganz so, wie Hildegard Knef es zu tun pflegte.

Während die Lieder und kurzen Gedichte im ersten Teil der Vorstellung vor allem von Liebe und Verzweiflung, von großen Trennungen und flüchtigen Begegnungen, handeln, stehen nach der Pause der Witz und die ironische Seite der Knef im Vordergrund. Beim Lied von der irritierten Auster lachen einige Zuschauer laut auf, der Klassiker "Ich brauch Tapetenwechsel" animiert zu spontanem Beifall.

Am Ende honoriert das Publikum die kurzweilige und abwechslungsreiche Vorstellung mit donnerndem Applaus. Erst nach der dritten Zugabe geben sich die Zuschauer zufrieden und strömen ins Foyer, wo Stefan Jürging noch zu einem kleinen Umtrunk einlädt.

Zum Sound einer Jazzband stoßen Besucher, Künstler und Savoy-Mitarbeiter in guter Düsseldorfer Manier mit Altbier und Frikadellen auf den Jahrestag und den gelungenen Abend an.

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