Tanztheater/Uraufführung: Die Ideen der Claudia Küppers

Die Düsseldorfer Choreografin gastiert mit ihrem neuem Stück "in tension" im FFT.

Düsseldorf. Innere Unruhe, Obsessionen, ein Getrieben-Sein: mit Anspannungen aller Art befasst sich die neue Choreografie der Düsseldorferin Claudia Küppers und dem Lalun Ensemble. Derzeit probt sie mit ihrem vierköpfigen internationalen Ensemble im FFT Juta ihr neues Stück "in tension".

Improvisierend nähert sie sich mit ihren Tänzern dem Thema Spannung, setzt es in kleinen Collagen um. "Die meisten leben unter großer Spannung, mit Stress und großem Druck", erklärt die 41-jährige Choreografin. Die Tänzer recherchieren Bewegungsabläufe, die mit Spannung und Entspannung zu tun haben, ganz individuell, denn zu jedem passt etwas anderes.

Dazu kommt, dass jeder Tänzer aus einem anderen Land stammt und ohnehin unterschiedliche Mentalitäten, aber auch tänzerische Hintergründe mitbringt. Ihr Stück bezieht auch neue Kommunikationsformen mit ein. So spielen etwa Chatrooms eine Rolle, in denen man miteinander kommuniziert, ohne sein Gegenüber zu kennen.

Nach dem Studium der angewandten Theaterwissenschaften in Gießen vertiefte Claudia Küppers drei Jahre lang ihre Tanzausbildung in Paris, bevor sie sich in Düsseldorf niederließ. 1996 gründete sie das Lalun Ensemble in der freien Szene. Doch der anfängliche Idealismus für die freie Szene hat sich im Laufe der Zeit etwas verloren, gibt sie zu.

Vor jeder Produktion beginnt ein Kampf um die Fördergelder, um die sie sich mit ihrer Dramaturgin Klara Weber gemeinsam bemüht hat. Insgesamt fünf Sponsoren fördern die jetzige Arbeit; die Kunststiftung NRW, das Land, das Kulturamt, die Stiftung van Meeteren und der Verein Move Arts. Andererseits schätzt die Choreografin die Freiheit zum Experiment, die man in der freien Szene mehr besitzt als im Stadttheater.

Mehrere Produktionen mit dem Lalun Ensemble hat Küppers am FFT herausgebracht, kleinere Soli und Duette im Tanzhaus NRW. Auch im Mül-heimer Ringlokschuppen hat sie drei Produktionen erarbeitet.

In Düsseldorf ist sie auch in das Projekt "Kultur und Schule" involviert. Am Geschwister-Scholl-Gymnasium betreut die Mutter eines zweieinhalbjährigen Sohnes ein Theaterprojekt zum Thema Glück. Ein ganzes Jahr lang kommt sie dreimal pro Woche in die Schule, um mit den Schülern szenisch zu arbeiten.

Claudia Küppers lebt seit 1996 in Düsseldorf und fühlt sich wohl. "Ich mag die rheinische Mentalität", sagt sie. Düsseldorf sei eine lebenswerte Stadt und für Freiberufler wie sie ideal: Alles ist gut zu erreichen. "Ich sehe das als Standortvorteil."

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