Symphoniker: Boreyko verlängert seinen Vertrag nicht

Der Generalmusikdirektorbleibt nur bis zum Sommer 2014 Orchester-Chef.

Düsseldorf. Der amtierende Generalmusikdirektor (GMD) der Düsseldorfer Symphoniker Andrey Boreyko schließt eine Verlängerung seines Vertrages aus, wie aus einer offiziellen Mitteilung der Stadt hervorgeht. Der seit der Saison 2009/2010 in Düsseldorf wirkende Chefdirigent wolle seine Amtszeit aber planmäßig zu Ende führen, also bis zum Sommer 2014 die Tonhallen-Konzerte der Düsseldorfer Symphoniker leiten — „mit großem Engagement“, wie er sagt.

Das Verhältnis zwischen Boreyko und den Symphonikern ist dem Vernehmen nach prekär. Aus den Orchesterreihen werden Stimmen laut, dass man sich gegenseitig künstlerisch zwar sehr respektiere und professionell zusammenarbeite, doch Schwierigkeiten habe, eine gemeinsame musikalische Linie zu finden. „Wir wissen nicht immer, was er will“, sagte unlängst ein Orchestermitglied. Kritik am GMD mischt sich aber immer mit Lob: Spiel- und klangtechnisch sei man durch die Arbeit mit Boreyko gewachsen. Nur für die emotionalen Zwischentöne in der Musik fehle oft die gemeinsame Wellenlänge.

Das vergangene Symphoniekonzert mit Schubert, Berio und Tschaikowsky ist geradezu symptomatisch für die Kühle zwischen Orchester und seinem GMD. Klanglich Diffiziles wie Berios „Rendering“ gelingt wunderbar vielschichtig und differenziert, während es für Tschaikowskys „Pathétique“ an rechter Leidenschaft fehlt.

Derweil genießt Boreyko internationales Ansehen, er dirigierte bereits Spitzen-Klangkörper wie das Chicago Symphony oder die Berliner Philharmoniker, hat also durchaus einen Namen in der Musikwelt. Zur Begründung der Nicht-Verlängerung sagt Boreyko, er wolle den Umfang seiner Arbeit insgesamt reduzieren. Andererseits wird er ab der Saison 2012/13 Chefdirigent des Belgischen Nationalorchesters in Brüssel. Auf diese Aufgabe und seine internationale Konzerttätigkeit wolle er sich ab 2014 konzentrieren.

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