Schauspielhaus legt erfolgreichste Bilanz seit 2010 vor

193.800 Tickets verkaufte das Theater in der ersten Spielzeit des Intendanten Wilfried Schulz.

Schauspielhaus legt erfolgreichste Bilanz seit 2010 vor
Foto: Sebastian Hoppe/Lucie Jansch/David Young

Düsseldorf. „Das Wunder von Düsseldorf“, nennt Wilfried Schulz den Erfolg der Boulevardkomödie „Heisenberg“. 29 Mal standen Caroline Peters und Burghart Klaußner auf der Bühne im Central und lieferten sich einen anrührend komischen Schlagabtausch. Auslastung 90 Prozent. Der Schauspielhausintendant hat noch ein paar Knaller auf Lager: „Der Sandmann“ mit 97 Prozent, „Willkommen“ mit 92 Prozent und „In 80 Tagen um die Welt“ mit 84 Prozent.

Schauspielhaus legt erfolgreichste Bilanz seit 2010 vor
Foto: Archivfotos: Sebastian Hoppe/Lucie Jansch/David Young

In absoluten Zahlen bedeutet das: 193 800 Zuschauer haben in der ersten Spielzeit des neuen Theaterteams 907 Vorstellungen besucht (Gesamtauslastung: 76 Prozent). „Die erfolgreichste Spielzeit mit der höchsten Zuschauerzahl der letzten sieben Jahre“, verkündet Schulz stolz seine erste Bilanz. Sein Vorgänger Günther Beelitz hatte mit 181 500 Zuschauern eine Auslastung von 71 Prozent erreicht.

Schauspielhaus legt erfolgreichste Bilanz seit 2010 vor
Foto: Archivfotos: Sebastian Hoppe/Lucie Jansch/David Young

Das eigentliche Wunder von Düsseldorf ist aber wohl, dass diese Saison so gelungen ist, obwohl das Theater am Gründgens-Platz geschlossen ist und im Central insgesamt 500 Plätze weniger zur Verfügung stehen. „Wir haben wie Eichhörnchen unsere Nüsse in der gesamten Stadt gesammelt“, beschreibt Schulz. Im Zelt an der Kö, im Capitol und mit Inszenierungen wie „Faust (to go)“ in Kirchen, Schulen und Gerichtssälen. „Unsere Strategie, mit dem Schauspielhaus in die Stadt zu gehen, hat gut funktioniert. Das Publikum hat seine Zuneigung mit dem Kartenkauf heftig ausgedrückt.“

Ob es neue Zuschauer sind, die nun nach den Vorstellungen auf der Foyerbrücke im Central auch gerne noch auf ein Getränk bleiben, oder das Theaterpublikum vom Gründgens-Platz auch mit in diese neue Ära Schulz gezogen ist, könne man den Statistiken nicht entnehmen, erklärt er vorsichtig. Es habe heftige Bewegungen bei den verkauften Abos gegeben, insgesamt seien die Zahlen stabil geblieben.

„Die Menschen sind sehr großzügig mit uns. Sie mögen die Wärme, die wir ausstrahlen. Das sagen und zeigen sie uns“, beschreibt Schulz seine Begegnungen mit dem Publikum. Gefühlt sei es jünger geworden, lautet seine Einschätzung.

Ein Garant für gute Zahlen ist seit Jahren das Junge Schauspiel in Rath. Das ist es trotz kleiner Einbußen mit 52 300 Besuchern (Vorjahr: 53 900) noch immer. Stefan Fischer-Fels hat mit seinem achtköpfigen Ensemble programmatisch eine Änderung vorgenommen. Mit Produktionen wie „Obisike“ oder „Odyssee“ und Projekten wie dem Geflüchtetentreff „Café Eden“ an jedem Montag richtet er das Haus stärker international und interkulturell aus. Düsseldorfer Inszenierungen laufen im Ausland, das Theater vernetzt sich mit Künstlern von Japan über Afrika bis nach Brasilien. Das sei politisch gewollt und das Junge Schauspiel übernehme dabei die Rolle des Flagschiffs, erklärt Fischer-Fels.

Mit Schulz kam aus Dresden auch die Idee der Bürgerbühne als dritte Sparte nach Düsseldorf. Leiter Christof Seeger-Zurmühlen merkt schmunzelnd an, dass er mit 60 Spielern, die in den vier Produktionen regelmäßig auch in der kommenden Saison auftreten werden, das größte Ensemble im Haus zu bieten habe — und sich die Sparte damit ja deutlich sichtbar zeige. Apropos Ensemble: Alle Schauspieler bleiben in der kommenden Saison am Haus, Sonja Beißwenger und Serkan Kaya nun auch mit festen Engagements.

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