Schauspielerin Pia Händler: Entflammt für das, was nur Theater kann

Pia Händler ist neu am Schauspielhaus. Samstag spielt sie im „Sommernachtstraum.“

Schauspielerin Pia Händler: Entflammt für das, was nur Theater kann
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Ihr erster Eindruck? „In Düsseldorf kann man irre viel Kunst anschauen“, sagt Pia Händler. Das hat die gebürtige Hamburgerin beeindruckt. Deshalb könnte es ihrer Meinung nach auch für viele kunstinteressierte Zuschauer der Stadt ein besonderes Vergnügen sein, ab Samstag Shakespeares „Sommernachtstraum“ auf der Bühne im Großen Haus zu sehen.

Der spanische Regisseur Àlex Rigola versetzt das Liebesspiel in die Factory von Andy Warhol, der Wald ist bei ihm der legendäre Ort in New York, an dem Arbeit und Leben, Rausch und Exzess ineinanderflossen.

Die Erwartungen an die neue Spielzeit sind nach den Enttäuschungen der vergangenen groß. Etwa 30 neue Schauspieler gehören zum insgesamt 46 Frauen und Männer zählenden Ensemble. Einige kennt man in Düsseldorf gut, andere sind ganz fremd. Wie diese 32-Jährige mit den auffallend roten Haaren und einer sehr hellen Haut, die jede Regung — ob Nervosität, Freude, Wut oder Scham — nach außen trägt. „Das ist manchmal etwas nervig“, erklärt Händler, weiß die Besonderheit ihrer Erscheinung aber durchaus zu schätzen.

Die Entscheidung, nach Düsseldorf zu gehen, haben der zurückhaltend formulierenden Frau zwei Personen leichtgemacht: ihr Freund, ein Videokünstler, der ebenfalls in die Stadt gezogen ist. Und Anna Badora, ehemalige Intendantin am Düsseldorfer Schauspielhaus, die als Chefin am Grazer Theater ihrer Darstellerin geraten hat, den Schritt ans deutlich größere Haus zu tun.

Händler gibt zu, dass sie Respekt gehabt habe. „Ich hatte die Vorstellung, dass alle sich viel divenhafter benehmen.“ Stattdessen begegne ihr eine große Kollegialität im Ensemble. „Wir haben hier tolle Probenbedingungen und hoffen, dass das Theater bald wieder gut besucht wird.“ Ihre Zurückhaltung verfliegt, wenn sie über die Sache spricht. Über den einzigartigen Moment, den nur Theater kann.

Das, was sich an einem bestimmten Abend, zwischen einem bestimmten Publikum und den Darstellern an diesem besonderen Ort abspielt. Nichts kann festgehalten oder reproduziert werden. „Das hat mich schon im Jugendclub entflammt.“ Übers Singen ist sie ans Schauspiel gekommen, hat in Berlin studiert und in beiden Städten an großen Häusern gespielt.

Es folgten vier Jahre Graz, Händler stand in vielen Produktionen auf der Bühne. Jetzt also Düsseldorf. Ab Samstag ist sie Helena, eine unschuldig Liebende. Die Hoffnungen sind groß. Händler sagt: „Im besten Fall reißen wir das Ruder rum.“

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