Sammlerin eröffnet Kunstraum im Hafen

Kai 10: An der Kaistraße präsentiert Monika Schnetkamp ein privates Zentrum der Gegenwartskunst.

Düsseldorf. Monika Schnetkamp ist keine kühle Norddeutsche, obwohl sie aus Oldenburg stammt, sondern eine leidenschaftliche Kunstsammlerin. Am 20.September eröffnet sie im ehemaligen Speicherhaus an der Kaistraße10 einen "Raum für Kunst", wobei der Raum eher einer Suite von mehreren bis zu 4,5 Meter hohen Sälen gleicht. "Ich habe mich bewusst für Düsseldorf und gegen Berlin entschieden. Hier gibt es eine besondere Dichte und Vernetzung der Institute für Gegenwartskunst, viele internationale Künstler, eine renommierte Akademie und eine lange Tradition in der Förderung von Kunst", sagt die Mäzenin im WZ-Gespräch.

Nach Julia Stoschek ist sie die zweite Unternehmerin, die der Landeshauptstadt ein privat finanziertes Ausstellungshaus präsentiert. Für sie ist das Sammeln und Fördern von Kunst nicht gleichzusetzen mit einer Image-Förderung. Sie bleibt gern im Hintergrund, sitzt beispielsweise im Kulturkreis des BDI, in der Jury zur Kunstvergabe öffentlicher Versicherungen. Im Juli gründete sie ihre eigene Arthena Foundation, eine Wort-Kombination aus Athena, der griechischen Schutzgöttin der Künste und Wissenschaften, und Ars, dem lateinischen Begriff für Kunst. Es handelt sich um eine gemeinnützige Stiftung - ihr Name taucht im Titel nicht auf.

Vier Ausstellungen und Begleitprogramme sind jährlich geplant. Da sich Monika Schnetkamp als Sammlerin zurücknimmt, holte sie sich den ehemaligen Direktor der Hamburger Deichtorhallen, Zdenek Felix. Der Kurator ist begeistert von seiner Arbeitgeberin: "Man begegnet nicht vielen Leuten, die ohne kommerzielles Interesse eine Stiftung gründen, die sich gegen die zunehmende Kommerzialisierung von Kunst wendet."

Den Ausstellungs-Auftakt macht "No Illusions - Keine Illusionen". Die Schau wirkt programmatisch. Sie wendet sich gegen die marktgängige figurative Kunst. Felix sagt dazu: "Effekthascherei ist ausgeschlossen. Sachlich und konkret soll die Kunst sein." Dem Eintretenden schwebt gleichsam eine große Installation aus Holz und Neonröhren entgegen. Das Lichtobjekt scheint in der Luft zu stehen, hängt jedoch an der Decke.

Heimo Zobernig präsentiert strahlende Buchstaben-Bilder. Sie bezeugen einen Minimalismus, der sich auf pigmentreiche Farben konzentriert. Marjetica Potrc, eine Künstlerin aus Slowenien, konstruiert ein Haus, das eine große Spielhütte sein könnte. Damit korrespondiert Manfred Pernice, der auch im Bereich zwischen Architektur, Kunst, Design und Skulptur agiert und drei Türme präsentiert. Franz West, der Humorvollste der Gruppe, zeigt "Pass-Stücke", die sich theoretisch dem Körper anpassen.

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