Oskar Gottlieb Blarr: Ein Garant für Originalität

Orgelkonzert von Oskar Gottlieb Blarr in der Neanderkirche.

Düsseldorf. Der Name Oskar Gottlieb Blarr zieht in Düsseldorf nach wie vor. Jahrzehnte war der Komponist und Organist Kantor der Neanderkirche an der Bolkerstraße, gründete neben vielen anderen Musikreihen den Zyklus der Sommerlichen Orgelkonzerte und komponierte zahlreiche Chor- und Instrumentalwerke, die zum großen Teil in Düsseldorf uraufgeführt wurden.

Als der unermüdlich schaffende Herr mit Begeisterung für jüdische Kultur, christliche Kirchenmusik und große Hüte nun zum Orgelkonzert in seine ehemalige Hauptwirkungsstätte lädt, ist das Haus schon 20 Minuten vor Konzertbeginn fast voll mit Menschen, nach freien Plätzen muss man bereits länger Ausschau halten, und es strömt immer noch Publikum nach.

Blarr ist auch diesmal wieder Garant für Originalität und hat auch gleich zwei Uraufführungen von eigenen Orgelstücken aufs Programm gesetzt. Ein Albumblatt widmete er Altkanzler Helmut Schmidt. Wie schon berichtet, verehrt Blarr ihn für seine profunden Bach-Kenntnisse und wollte mit dieser Komposition seiner Dankbarkeit dafür Ausdruck verleihen. Das Stück ist recht kurz und gemäßigt modern. Über eine ruhige Basslinie schlängeln sich helle, fließende Figuren. Das Ganze steigert sich dynamisch kräftig. Die musikalische Aussage hält sich etwas im Verborgenen, so dass das Stück keinen besonders nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

Dagegen wirkt doch die zweite Uraufführung ungleich mitreißender: „Something like a blues“ heißt das Stück und ist eine Erinnerung an den amerikanischen, einst im Düsseldorfer Jazz-Keller aufgetretenen George Maycock (1917-1979). Da blüht Blarrs Jazz-Talent auf. Sein Sinn für flotte Rhythmen und musikalischen Witz zeigt sich auch im Schlussstück, einer virtuosen „Toccata alla Rumba“. Kirchenmusiker Blarr sorgte noch für eine Zugabe zum Mitsingen. Aus zuvor ausgeteilten Notenblättern sangen viele zu Blarrs Orgelbegleitung den Vulpius-Choral „Hinunter ist der Sonnenschein“.

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