Opernstudio: Die sieben Hochbegabten der Rheinoper

Das Abschlusskonzert des Meisterkurses war vielversprechend, jedoch fehlten deutsche Talente.

Düsseldorf. Sieben junge Sänger mit Hochbegabung haben jetzt das erste Konzert des neuen Studios der Rheinoper bestritten. Für die Auftaktveranstaltung der Meisterklassen-Abende gastierte das Opernstudio am Mittwochabend in der Kunsthalle.

Verschiedene musikfremde Orte der Stadt sollen laut Opernintendant Christoph Meyer den Rahmen für diese Konzerte abgeben. Obgleich die ansonsten der bildenden Kunst vorbehaltene Räumlichkeit akustisch nicht gerade schmeichelt, wurde der Abend mit Meisterschülern der amerikanischen Mezzosopranistin Jane Henschel eine Wonne.

Dass sich unter den Mitgliedern des Opernstudios kein Talent aus Deutschland befindet, spiegelt wohl nüchtern die heute desolate Lage musikalischer Jugendförderung in der Bundesrepublik wider, ein Zusammenhang zwischen Nachwuchsmangel und Bildungspolitik, den jedenfalls Juroren internationaler Gesangswettbewerbe immer wieder herstellen.

Dafür funktionieren zuweilen die Familienbande: So hat das Opernstudio den stimmlich prächtig ausgestatteten Bassisten Lukasz Konieczny (23) dem Tipp seines älteren Bruders Tomasz Konieczny zu verdanken, der wiederum seit einiger Zeit Mitglied im Rheinoper-Ensemble ist. "Ich habe da noch einen kleinen Bruder in Polen", so soll Tomasz seine Empfehlung formuliert haben.

Der "kleine Bruder" ist schätzungsweise 1,95 Meter groß und hat eine Bärenstimme. Technisch noch etwas unsicher, aber expressiv und klangvoll sang er die Arie "In diesen heil’gen Hallen" aus Mozarts "Zauberflöte".

Eine noch größere Überraschung ist die 21-jährige Judita Nagyová aus der Slowakei. Die junge Mezzosopranistin singt mit ausgereiftem Timbre, das den ganzen Saal in Wohlklang zu hüllen vermag. Insgesamt beeindruckt das hohe Niveau im Studio-Ensemble, das vom Publikum bejubelt wurde. Und von einigen dieser Sänger wird man sicherlich noch hören.

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