Open Source: Ein Festival, das verbindet

Bei strahlender Sonne haben am Samstag 5000 Menschen auf der Rennbahn und im Stahlwerk 28 Bands und DJs gesehen.

Düsseldorf. Kristof ist noch keine zwei Jahre alt und hat Mühe, ohne Hilfe seine Holunder-Bionade zu trinken. Dennoch hat er am Samstag schon seine zweite Auflage des Open Source Festivals (OSF) erlebt. Melanie und Markus Pech haben keine Sorge, ihren Sohn mit auf die Galopprennbahn in Grafenberg zu nehmen. Das Musikfestival vereint nicht nur die Crème de la Crème der alternativen Pop- und elektronischen Musik, sondern ebenso Generationen und Szenen. Gemeinsamer Nenner für den Großteil der 5000 Menschen: Hauptact Beirut. Die amerikanische Folk-Band um Zach Condon bot einen würdigen Schlusspunkt des ersten Festival-Teils, bevor es für Konzerte von Stabil Elite und WhoMadeWho ins Stahlwerk ging. Während Beirut Lieder wie „Santa Fe“ und „The Rip Tide“ spielte, schien die untergehende Sonne auf das Publikum, über der Bühne zogen Schwalben ihre Kreise — ein Bild, das besser nicht hätte arrangiert werden können. Kristof war zu dieser Zeit allerdings schon im Bett und hatte seinen knallgelben Gehörschutz wohl gegen einen Schlafanzug getauscht.

„Das Open Source ist immer sehr entspannt, da kann man sein Kind ruhig mitnehmen“, sagte Markus Pech. Mit dieser Meinung war er nicht allein: Abseits der Bühne spielten Kinder Fußball, tollten auf dem Rasen oder duellierten sich spaßeshalber mit Stöcken. Vor der Bühne standen zu Konzerten von Breton, The Hundred In The Hands, Mouse On Mars, Brandt Brauer Frick und eben Beirut sonnenbebrillte Indie-Kids neben Alt-Hippies, Rocker neben Electro-Fans.

Auf der Young Talent Stage spielten hoffnungsvolle Newcomer aus Düsseldorf, Lokalmatador Stefan Honig eröffnete um 14.15 Uhr gar die Hauptbühne, die sieben Stunden später vom Headliner bespielt wurde. „Hätte mir das jemand vor einem Jahr gesagt — ich hätte ihm nicht geglaubt.“

Philipp Maiburg, künstlerischen Leiter des OSF, hat es mal wieder geschafft: Er hat ein Programm geschaffen, das heimische Größen, internationale Newcomer und Stars der alternativen Popmusik an einem Tag vereint. Dafür kommen die Gäste sogar aus dem Ausland, so wie die 21-jährigen Charles-Henri und Jerôme aus Belgien. 150 Kilometer sind sie gefahren, um Beirut zu sehen — es hat sich gelohnt, waren sie sich einig. Die 23-jährige Ania Bürsdorrf mag die Atmosphäre des Festivals. „Es ist schön, dass das Publikum so gemischt ist — und trotzdem herrscht ein junger Geist. Hier merke ich gar nicht, dass ich in Düsseldorf bin.“

Im Vergleich zum Tag an der Rennbahn war das nächtliche Konzert von Stabil Elite im Stahlwerk allerdings ernüchternd. Erstmals stellten die Düsseldorfer ihr allseits gefeiertes Debütalbum „Douze Pouze“ in ihrer Heimatstadt vor — und hatten mit widrigen Umständen zu kämpfen. Zum einen war da der mangelhafte Sound, der das Publikum hemmte und den die Band beklagte, zum anderen die sommerlichen Temperaturen. Viele Menschen blieben einfach unter freiem Himmel im Biergarten Treibgut, anstatt in die Konzerthalle zu gehen. Eine endgültige Lösung scheint das Open Source-Team für die Festival-Nacht noch nicht gefunden zu haben — in den Jahren zuvor wurde stets in verschiedenen Clubs gefeiert.

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