Kunstpunkte auf Rekordkurs

550 Künstler sind an 331 Orten in der Stadt zu sehen.

Düsseldorf. Die Kunstpunkte, die offenen Ateliers in Düsseldorf, sind ein Selbstläufer. 55 000 Kunstbesucher wurden im letzten Jahr registriert. Diesmal werden es noch mehr sein, denn an 331Standorten warten die Werke von 570 Künstlern auf Bewunderer und auf Käufer. Das ist ein neuer Rekord.

Die Plakate kleben schon an den Litfaß-Säulen, erstmals in Violett, weil dies wärmer sei als blau, erklärt die Organisatorin Karin Rauers aus dem Kulturamt. Wie in der Vergangenheit sind die nördlichen und westlichen Stadtteile am 16. und 17. August beteiligt, die östlichen und südlichen Stadtteile stehen am 23. und 24. August auf dem Programm.

Dabei finden sich Künstler an den ungewöhnlichsten Orten. Iris Zobel etwa kehrte nach einem Australien-Besuch nach Düsseldorf zurück und stieß auf der Suche nach einer Werkstatt auf leer stehende Räume an der Bagelstraße95a, in einem ehemaligen Chinarestaurant.

Der Eigentümer war glücklich, dass die Immobilie nach einem zweijährigen Leerstand endlich vermietet werden konnte. Die Meisterschülerin aus der Kamp-Klasse residiert auf 120 Quadratmetern und plant, dort auch eine Plattform für Gastkünstler zu bieten.

Das Atelierhaus an der Walzwerkstraße, Düsseldorfs größter Komplex für das Kreative, ist nicht nur für Kunstfans ein Muss, sondern auch für die Künstler selbst. Claudia Schauerte erklärt, sie habe normalerweise gar keine Zeit für ihre Nachbarn. Sie werde diesmal nicht nur ihre eigene Tür offen halten, sondern auch bei den Kollegen vorbeischauen.

Großzügige Räume zu erträglichen Preisen zu gewinnen, ist in Düsseldorf keine Kleinigkeit mehr. Manche Eigentümer sind eben immer noch skeptisch. So war es an der Königsberger Straße100. Dort mussten die renommierten Künstler Jörg Alvermann, Stefan Hostettler, Martin Huidobro und Paloma Varga-Weisz (Biennale-Teilnehmerin in Venedig) das Planungsamt und das Kulturamt zu Hilfe rufen, bis sie mit dem Vermieter Doblinger aus München einig waren.

28 Gäste machen mit, darunter Mahamoudou Zinkone aus dem westafrikanischen Land Burkino Faso, der im Rahmen der Partnerschaft "Welthungerhilfe - Düsseldorf reicht die Hand" zwei Monate als Stipendiat in der Golzheim-Siedlung lebt und arbeitet.

Zvi Lazar hat 40 Jahre lang als Seemann auf den Meeren gelebt, bevor er im israelischen Künstlerdorf Ein Hod von Bord ging und zu malen begann. Seine Kunst ist im Atelierhaus an der Sittarder Straße 5 zu sehen.

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