Kunstakademie: „Das Letzte, was ich wollte, ist gehen“

Markus Lüpertz über das höchste Amt am Eiskellerberg und seine Zukunft.

Düsseldorf. Noch bis Ende des Sommer-Semesters ist Markus Lüpertz (68) Rektor der Kunstakademie. Aber schon jetzt beginnt er, Abschied zu nehmen.

In der Aula am Eiskellerberg fand er anlässlich des Rundgangs poetische Worte für seinen aktuellen Zustand der Trauer: "Abschied - tief fliegt unten am Wolkenrand die Krähe... Ich ertrinke in Dunkelheit, verreise in die Nacht, weiß nicht mehr, was mich halten soll... Das Letzte, was ich wollte, ist gehen." Wegen des Alters muss er aber.

Ein Lebensabschnitt ist für diesen stolzen Künstler zu Ende. Er habe mit einer Zeit, die vergeht, immer seine Probleme. Natürlich werde er weg sein, auf der anderen Seite gehöre der Abschied zum Leben.

Vor über 20 Jahren hat er das Rektorat übernommen. Er habe der Akademie nicht nur seine Zeit und Kraft gegeben, sondern auch etwas zurückbekommen: "Von Haus aus bin ich ein Chaot. Mich hat die Akademie gezwungen, diszipliniert zu sein. Diese Disziplin kam auch meiner Kunst zugute. Ich bin nie unter der Last des Rektorats zusammengebrochen."

Er hat der Akademie Freiräume verschafft: "Alle Regierungen, mit denen ich zu tun hatte, haben letzten Endes begriffen, dass wir hier kein Kindergarten sind, den man herumschubsen kann, sondern ein Eigenleben haben."

Sein Düsseldorfer Quartier im Ratinger Tor werde er behalten. In Düsseldorf hat er seine Gießerei. Von Düsseldorf aus werde er auch die kommenden Ausstellungen betreuen, die der Totenköpfe in der Akademie-Galerie am Burgplatz und eine große Ausstellung in der Bonner Bundeskunsthalle mit Bildern und Skulpturen.

Außerdem werde er zwei Porträts machen, eines von Altbundeskanzler Helmut Kohl und eines vom verstorbenen Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin. Zu diesen Aufträgen sagt er: "Ich zeichne die Köpfe, bis ich sie im Griff habe. Dann male ich sie in einer Woche. Das ist allerdings eine Frage von Stimmungen. Ein Porträt wirft mich immer aus meiner Ideen-Produktion heraus, ich muss es mir sehr schwer erarbeiten."

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