Geburtstag Jürgen Prochnow: „Düsseldorf verdanke ich den Beruf“

Der Schauspieler Jürgen Prochnow feiert seinen 75. Geburtstag in der Stadt, in der seine Karriere begann.

Geburtstag: Jürgen Prochnow: „Düsseldorf verdanke ich den Beruf“
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Jürgen Prochnow ist im Bilde. „Da ist Fortuna ja noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt der weltberühmte Schauspieler über den Beinahe-Abstieg der Düsseldorfer Fußballer. „Ich höre einiges über meinen Bruder Dieter, der in Erkrath wohnt. Und im Internet verfolge ich, was passiert.“ Kaum zu glauben. Prochnow lebt seit Jahrzehnten nahe Los Angeles, seit 2003 ist er US-Staatsbürger. Oder wie er sagt: „Ich bin mit dem Boot nach Hollywood.“

Seine Rolle als knallharter U-Boot-Kommandeur beförderte ihn Anfang der 1980er Jahre in die erste Liga der Filmstars. Sein 75. Geburtstag führt ihn am Freitag, 10. Juni, zurück nach Düsseldorf, wo der geborene Berliner seit 1952 zur Schule ging und mit der Schauspielerei begann. „Der Stadt verdanke ich meinen Beruf“, sagt er. Ein guter Grund findet Prochnow, den Abend im Filmmuseum zu verbringen. Familie, Freunde und Weggefährten sind ebenso geladen wie seine Filmfans. Zu sehen gibt es „Die Verrohung des Franz Blum“ von 1974, der Auftakt zu einer Reihe mit sieben Filmen.

Als Laienschauspieler in einer Kirchengruppe und als Statist und Beleuchter am Schauspielhaus habe er in Düsseldorf die Anziehungskraft des Theaters gespürt, erinnert sich Prochnow. Mit seinem Bruder Dieter, der lange zum Ensemble des Schauspielhauses gehörte, studierte er in Essen an der Folkwang-Schule, spielte in Bochum und Hamburg. Es folgten Filme und irgendwann dann „Das Boot“.

Lässig sitzt er da, fährt sich mit den gut gebräunten Händen über den grauen Bart. Was er erzählt, könnte nostalgisch oder pathetisch klingen, aber Prochnow hat ein Gefühl für Distanz, schildert das Business in Hollywood mehr als Beobachter statt als Beteiligter.

Er spricht von den Schwierigkeiten, die ihm das Spielen in der fremden Sprache bereitet hat, und wie er sich zurzeit für eine Filmrolle in einen 92-Jährigen verwandelt. Wie er sein Alter empfindet? „Ich versuche, diese Gedanken zu umgehen.“ Mit 50 habe er gedacht, jetzt könne nicht mehr viel kommen. Aber danach sehe es noch nicht aus.

Prochnow lacht kurz, blickt dann wieder ruhig und ernst, und man ist überrascht von diesen sehr, sehr blauen Augen — ein Ton heller als das coole Shirt, das er trägt, dazu Jeans und schwarze Sneaker. Dieser 74-Jährige sieht deutlich besser aus als viele Schurken, die er verkörpert hat. Auch das begann in Düsseldorf: 1979 wurde er als Franz Moor in Schillers „Räuber“ Schauspieler des Jahres. „Die Bösen sind eben häufig die interessanteren Rollen.“ Tja, und dann kam „Das Boot“.

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