Jörg Knör: Der Mann fürs Handfeste

Von Bohlen bis Barth — in zwei Stunden imitierte der Entertainer am Dienstag 35 Promis im Theater an der Kö.

Düsseldorf. Das große politische Kabarett ist Jörg Knörs Sache sicher nicht. Auch feinsinnige Kommentare zum Lauf der Welt sind von ihm eher nicht zu erwarten. Er ist vielmehr ein Mann fürs Handfeste, einer, der die Klaviatur der leichten, manchmal auch seichten, Unterhaltung meisterlich zu bedienen weiß. Bei der Premiere seines neuen Programms „Alles nur Show“ im zu drei Vierteln gefüllten Theater an der Kö dauert es dann auch keine zehn Minuten, bis sich der thematische Rahmen fest im Sub-Gürtel-Bereich eingependelt hat.

Die zwei von Knör gestalteten Stunden bieten am Dienstagabend nicht weniger als 35 prominente Stimmen, die er beeindruckend, zum Teil sogar umwerfend gut beherrscht. Was er diesen Personen in den Mund legt, gerät zur herzhaft belachten Parade von frivolen Albernheiten, schlüpfrigen Kalauern und süffisanten Gags.

So erleben wir zu Beginn etwa Jochen Busse und Papst Benedikt beim Umgang mit Kondomen, anschließend besingt der jüngst zum Nichtraucher gewordene Jopi Heesters die „Zigarette danach“. Und nicht nur Stimmen vermag der 51-Jährige zu imitieren, auch Gesten und Mimik bei etwa Karl Lagerfeld, Gerhard Schröder, Dieter Bohlen und Mario Barth sitzen zum Niederknien schön.

Einen roten Faden erkennt man nicht unbedingt, das ist aber auch nicht notwendig, allein die scheinbar lose Abfolge von Knörs Talent-Kostproben bietet genug Unterhaltungsqualität, um sich ins gemütliche Gestühl des Theaters zurückzulehnen

Sich selbst sieht Jörg Knör als „Entertainer unter den Comedians“, doch muss er einsehen, dass viele seinen Wunsch nach dieser Sonderstellung noch nicht bemerkt haben. Wer hätte schließlich gewusst, dass Jörg Knör auch ein sehr guter Sänger, Saxofonist, Karikaturist und Zeichner ist? Ja, und manchmal scheint zwischen den Programmpunkten auch ein kleines bisschen der Grimm darüber durchzuscheinen, dass er nicht von allen so gut gefunden wird, wie er in seinen Augen ist. Dass er zudem den größten Applaus ausgerechnet dafür erhält, wenn er in die Verkleidung von Ur-Komiker Otto schlüpft, mutet ein wenig seltsam an.

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