Hoch auf dem Kamel durch die Akademie

Das Kunstmuseum zeigt Aktionsfotos aus dem Archiv der rheinischen Kunstszene.

Düsseldorf. 1978 wurden der Nagelkünstler Günther Uecker und der Wasserkünstler Klaus Rinke zu Akademieprofessoren ernannt. Sie zogen sich nicht etwa einen dunklen Anzug mit Krawatte an, sondern orderten Kamele von einem Zirkus. Zwischen den Höckern sitzend, ritten sie durch die Flure am Eiskellerberg und zwängten sich und ihre Vierbeiner in den Aufzug, um auch die Klassen in den oberen Etagen mit ihrer grotesken Herrscherattitüde zu beglücken. Das Foto dieses wenig professoralen Auftritt bildet den Auftakt zur Schau am Ehrenhof.

„Faszinierende Dokumente“ nennt sich die Auswahl aus dem „Archiv künstlerischer Fotografie der rheinischen Kunstszene“ (Afork). 2003 wurde es von der Stadt gegründet, anfangs auch mit Landesmitteln. Heute werden die Ankäufe allein von der Stadt getragen (150 000 bis 120 000 Euro im Jahr.) Die insgesamt 6000 Fotos stammen von Künstlern und halten Atelierszenen, Künstler-Gruppen- und Freundschaftsbilder fest. Die Köln-Düsseldorfer Szene lebt vom Netzwerk der Stars, die sich heute auf der Documenta, morgen in New York und zwischendurch in der Akademie treffen.

Das Archiv ist eine Fundgrube. Hier passieren Fotos zu den legendären Happenings und Aktionen der letzten Jahrzehnte Revue. Dabei entstand nicht nur Klamauk. Wenn sich Joseph Beuys das Gesicht mit Asche beschmierte, um den Gästen in der Eat-Art-Galerie am Burgplatz ein „Freitags-Objekt“ zu bieten, dann verwies er damit auch auf den Gefährten von Robinson Crusoe, der Freitag hieß und farbig war.

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