Gedenkstätte Große Pläne für Schumann-Haus

Bürger wollen das baufällige Wohnhaus des Komponisten an der Bilker Straße sanieren und die Gedenkstätte bis Ende 2018 ausbauen.

Sabine Brenner-Wilczek lagert im Heine-Institut die Kostbarkeiten aus der bedeutenden Schumann-Sammlung.

Sabine Brenner-Wilczek lagert im Heine-Institut die Kostbarkeiten aus der bedeutenden Schumann-Sammlung.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Ein Balken stützt die Decke, darunter hat ein Mitarbeiter seinen nun zumindest wieder sicheren Arbeitsplatz im kleinen Büro der Schumann-Gedenkstätte. Warum wird in einer „Abstellkammer“ an den Komponisten und ehemaligen Düsseldorfer Musikdirektor erinnert?, will ein Besucher im Gästebuch wissen und spricht damit Sabine Brenner-Wilczek aus der Seele.

Die Räume der Schumann-Gedenkstätte an der Bilker Straße 15 müssen dringend saniert werden.

Die Räume der Schumann-Gedenkstätte an der Bilker Straße 15 müssen dringend saniert werden.

Foto: Judith Michaelis

Die Leiterin des gegenüberliegenden Heine-Instituts hat am Donnerstag die Kulturpolitiker der Stadt zum Ortstermin an die Bilker Straße geladen, um ihnen auch die seit einigen Monaten leerstehende Wohnung in der ersten Etage zu präsentieren. Sie hat eine Vision für das Haus und zahlungskräftige und -willige Düsseldorfer Bürger gefunden. Zurzeit gründe sich ein Verein, der sich bereits um das Andenken an Mendelssohn in Düsseldorf verdient gemacht habe, erklärt sie. Dieser Verein wolle nun auch die städtische Immobilie retten und deren kulturelle Nutzung vorantreiben.

Muffig und baufällig sind die Räume, in denen Schumann mit seiner Familie wohnte. Von dort ging er zum Rhein und versuchte, sich das Leben zu nehmen. Hier spielte sich auch die Dreiecksgeschichte zwischen Robert und Clara Schumann und Johannes Brahms ab. „In diesen Räumen ist Musik“, sagt Brenner-Wilczek.

Originalorte hätten einen besonderen Reiz, sie erzählten Geschichte und Geschichten. Die Schumann-Sammlung, eine der weltweit größten, lagert zurzeit im Heine-Institut, dort gibt es neben Originalen wie Schumanns Klavierkonzert a-moll op. 54 auch Kuriositäten wie Clara Schumanns Netzstrümpfe oder einen Schwanenfeder-Mantel. Alles Dinge, die es wert seien präsentiert zu werden, findet die Museumsleiterin. „Wir haben hier nicht nur die längste Theke der Welt, sondern auch eine Straße der Romantik und Revolution.“ Mit diesen Worten wirbt Brenner-Wilczek bei den Politikern des Kulturausschusses für ihr Vorhaben und stößt auf offene Ohren.

Die Verwaltung solle das Vorhaben zum Erhalt des Gebäudes und zur kulturellen Nutzung auf den Weg bringen, lautet die einhellige Meinung. Als zeitlichen Rahmen nennt Susanne Schwabach-Albrecht von der CDU das Jubiläumsjahr 2018. Dann feiert der Städtische Musikverein, Vorgänger der Düsseldorfer Symphoniker und Schumanns Orchester als Musikdirektor, 200-jähriges Bestehen.

Die Gunst der Stunde hatte Brenner-Wilczek erkannt, nachdem vor einigen Monaten die bislang vermietete Wohnung in der ersten Etage frei wurde. Sie möchte die bereits bestehende Kooperation zwischen Schumann-Gedenkstätte und Heine-Institut intensivieren. Auch in diesem Jahr gibt es viele gemeinsame Veranstaltungen zum 175. Geburtstag der „Dichterliebe“, Schumanns weltberühmtem Liederzyklus aus vertonten Heine-Gedichten. In der Heine-Nacht am 12. Dezember präsentiert zudem die Robert-Schumann-Hochschule vor Ort neue Interpretationen der „Dichterliebe“.

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