Galerie: Land kauft Schmela-Haus

Ulrike Schmela hat ihre Räume verkauft und zieht nach Berlin. Das Haus geht an K20/K21.

Düsseldorf. Die gute Nachricht zuerst: Das puristische, denkmalgeschützte Gebäude des berühmten holländischen Architekten Aldo van Eyck an der Mutter-Ey-Straße 3 wurde vom Land gekauft. Das bestätigt Kultur-Staatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff auf Anfrage: "Es soll als Kulturstandort erhalten bleiben. Es wäre schlimm, wenn das Gebäude auf den Immobilienmarkt gekommen wäre und unter wirtschaftlichen Aspekten vermarktet würde." Was damit geschehen soll? "Wir haben das Haus im Interesse von K20 und K21 gekauft. Als erstes wird das Team für die Beuys-Ausstellung 2010 dort arbeiten. Die neue Leitung soll Konzepte für die spätere Nutzung entwickeln."

Die schlechte Nachricht: Die Galeristin Ulrike Schmela, Tochter des legendären Galerie-Gründers Alfred Schmela, geht nach Berlin. Sie ist die erste der hiesigen Kunsthändler, die diesem Trend nach Berlin folgt. Zwar eröffneten Konrad Fischer und Conrads Dependancen in der Bundeshauptstadt, aber sie behielten ihren Hauptsitz am Rhein. Ulrike Schmelas Tochter unterhält in Berlin schon eine gut gehende Galerie.

Mit der Galerie Schmela verlässt ein wichtiges Kapitel der Düsseldorfer Kunstgeschichte die Stadt. Alfred Schmela hatte im Mai 1957 mit Yves Klein einen sensationellen Start in einem kleinen Ladenlokal in der Hunsrückenstraße16-18 gehabt.

Er machte Düsseldorf in den 60er Jahren zum international renommierten Zentrum der deutschen Kunstszene. Er zählte neben Leo Castelli und Sidney Janis aus New York zu den wichtigsten Kunsthändlern der Welt. Seine Entdeckungen reichten von Tinguely und Klapheck über Fontana und Arman, Morris Louis und Kenneth Noland bis zu George Segal, Robert Morris und Joseph Beuys. Die ersten Einzelausstellungen von Gerhard Richter, Hans Haacke, Jörg Immendorff, Fritz Schwegler etc. fanden bei Schmela in der Altstadt statt.

Bis 1966 blieb Schmela dort, dann empfing er seine Gäste bis 1971 in der Wohnung der Familie am Luegplatz. 1971 ging es zurück in die Altstadt, in den Neubau van Eycks. Joseph Beuys zeigte zum Einstand jenes Barraque d’Ull Odde, das anschließend von der Sammlung Lauffs für Krefeld gekauft wurde.

Ulrike Schmela, die an der Kunstakademie bei Fritz Schwegler und Gerhard Richter studiert hatte, übernahm nach dem Tod des Vaters, 1980, zunächst zusammen mit der Mutter Monika den Betrieb. Sie schloss 1992 aus privaten Gründen die Galerie und feierte die Wiedereröffnung 2002 mit Richard Tuttle, dem Poeten unter den amerikanischen Minimalisten.

Seitdem versuchte sie den Spagat zwischen den Künstlern, mit denen ihr Vater groß geworden war, und der jungen und jüngeren Szene, die ihr immer mehr ans Herz gewachsen ist. Im nächsten Jahr will sie in Berlin als Galeristin neu starten.

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