Düsseldorf Film über Punk, Punks und den Ratinger Hof

WDR dokumentiert den Sound Düsseldorfs der späten Siebziger Jahre und seine Protagonisten.

Campino, Sänger der Toten Hosen, erzählt in der WDR-Doku von seiner ersten Band ZK.

Campino, Sänger der Toten Hosen, erzählt in der WDR-Doku von seiner ersten Band ZK.

Foto: WDR Presse und Information/Bildkommunikation

Düsseldorf. „Düsseldorf gilt seit den Siebzigern und frühen Achtzigern als Geburtsort neuer und richtungsweisender Musik.“ Mit diesem Satz beginnt der Film „Keine Atempause — Düsseldorf, der Ratinger Hof und die neue Musik“ von Oliver Schwabe, der am 11. Juli im WDR zu sehen sein wird. In 45 Minuten dokumentiert Schwabe mit Archivaufnahmen und Interviews den Sound aus Düsseldorf, der die Musikszene in Düsseldorf und Deutschland bis in die heutige Zeit beeinflusst.

Im Zentrum der Betrachtung steht vor allem der Ratinger Hof, die Kultkneipe der Siebziger und frühen Achtziger Jahre, in der nachweislich durch und mit Bands wie Fehlfarben, S.Y.P.H. oder Östro 430 der deutsche Punk erfunden wurde. „Ich wusste lange nicht, dass es in Düsseldorf einen Punk-Club gibt“, erzählt Tote-Hosen-Frontmann Campino im Film. Mit seiner damaligen Band „ZK“ (Zentralkomitee), dem Vorläufer der Toten Hosen, spielt er im Szenetreff sein allererstes Konzert. Das heutige Stone, das damals die musikalische DNA der Stadt in sich trägt, erlebt zwischen 1977 und 1979 seine beste Zeit.

Peter Hain, Sänger bei Charley’s Girls, Mittagspause und Fehlfarben, erinnert sich: „Es waren vor allem Künstler, die es in den Ratinger Hof zog.“ In der Zeit von Joseph Beuys kamen erst die Studenten, dann die Galeristen und schließlich die Professoren, wissen die Punkmusiker Hein und Gabi Delgado von der Deutsch Amerikanischen Freundschaft (DAF) zu berichten.

Die für die späten Siebziger so neue Musik zieht Massen an. Jungs und Mädels auf Augenhöhe, der Protest gegen das Establishment und die Lust auf Neues — all das hilft der Punkmusik auf die Sprünge und macht diese aus. Unter anderem wird eine Aufnahme des jungen Campino, gerade 18 Jahre alt, gezeigt, der über die Motivation darüber, anders zu sein, sagt: „Wir singen lieber über Scheiße und machen auch Scheiße.“

Schwabes Film erzählt nicht nur von der Entwicklung der Punkmusik in Düsseldorf und lässt Protagnisten wie Martina Weith, Sängerin von Östro 430, zu Wort kommen. „Keine Atempause“ beschreibt, wie Punker im Allgemeinen wahrgenommen wurden und wie die aufkommende Neue Deutsche Welle die wilden Jahre im Ratinger Hof wieder beendete.

„Keine Atempause — Düsseldorf, der Ratinger Hof und die neue Musik“ läuft am 11. Juli, 22.40 Uhr, im WDR-Fernsehen.

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