Fabrizius-Zwillinge: Unzertrennlich bis in die Kunst

Irina und Marina Fabrizius sind selbst in ihren Bildern so ähnlich, dass sie gemeinsam malen.

Düsseldorf. Dass Marina und Irina Fabrizius Zwillinge sind, brauchen sie niemandem zu erklären. Sie gleichen einander fast wie ein Ei dem anderen. Sie reden im selben Tonfall. Die eine spricht den Satz der anderen zu Ende.

Was sie jedoch von allen anderen Zwillingen unterscheidet, ist ihre identische Kreativität. Sie studieren beim selben Professor an der Kunstakademie, haben ein gemeinsames Meisteratelier. Vor allem aber malen sie an ein und demselben Bild zusammen. Die Co-Produkte werden sie beim Akademierundgang vom 8. bis 12. Februar zeigen.

Sie wurden vor 30 Jahren in Kasachstan geboren, kamen nach Deutschland, begannen mit ihrer Kunst auf einer Privatschule bei Stuttgart und standen eines Tages vor dem damaligen Rektor Markus Lüpertz, der die Prüfung für den Orientierungsbereich abnehmen wollte.

Marina Fabrizius, die um einige Zentimeter größer ist, erinnert sich: „Lüpertz hat erst meine Schwester ins Zimmer gerufen. Aber da sich unsere Bilder derart ähnelten, dass man den Unterschied kaum merkte, hat er irgendwann gesagt: Jetzt hole ich auch noch die andere. Wir haben die Prüfung zusammen gemacht und sind angenommen worden.“

Die jungen Frauen waren aber auch pfiffig. Sie nahmen zwei Mappen, schrieben auf die eine „unzer“ und auf die andere „trennlich“. Legte man die Mappen zusammen, ergab es das Wort „unzertrennlich“. In den Mappen lagen ähnliche Bilder, die sie mischten. Damit sei ausgeschlossen gewesen, dass nur eine von ihnen angenommen wurde. Ihr Lieblingsmotiv war die realistische Landschaft.

Ihr Professor Herbert Brandl gab ihnen einen Raum unter dem Dach (Nr. 305). Ursprünglich malten dort vier Studentinnen. Zwei machten den Abschluss, geblieben sind Marina und Irina. Vor vier Jahren hatten sie Probleme beim Malen. Irina traf den Schatten nicht richtig, Marina nörgelte, sie müsse alles luftiger machen. Irgendwann lagen bei Irina die Nerven blank, und Marina durfte das „Heiligtum der Schwester“ zu Ende malen.

Seit 2007 werfen sie sich redend und malend die Bälle zu, setzen sich mit Licht und Dunkelheit oder mit Abstraktionen aus wenigen Farben auseinander. Sie fangen sieben Bilder zur gleichen Zeit an, lassen sie bis zu vier Wochen trocknen. In diesem Jahr machen sie ihren Akademiebrief, selbstverständlich gemeinsam. Für 2013 planen die beiden Frauen ihren Abschluss und die Zusammenarbeit mit einem Galeristen. Denn gemeinsam haben sie auch das Selbstvertrauen in die eigene Begabung.

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